27.05.2016
Erdnüsse gelten als starke Allergene. Doch wenn Kinder, die ein erhöhtes Risiko für Lebensmittel-Allergien haben, von klein auf regelmäßig Erdnüsse essen, senkt dies ihr Risiko für eine Erdnuss-Allergie – und das sogar lang anhaltend. Das ergab eine Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.
Wie eine Vorläuferstudie mit 623 Kindern zeigte, bekamen über 13 Prozent der Kinder, die bis zum Alter von fünf Jahren Erdnuss-Produkte komplett gemieden hatten, eine Erdnuss-Allergie. Von den Kindern, die regelmäßig erdnusshaltige Lebensmittel gegessen hatten, entwickelten dagegen nur 1,9 Prozent eine Allergie gegen die Nüsse (aponet.de berichtete). Die Allergie trat um 86 Prozent seltener auf, errechnete damals das Forscherteam vom King’s College in London.
In ihrer aktuellen Studie wollten die Wissenschaftler testen, wie lange dieser Schutzeffekt anhält. Dazu sollten 556 der ursprünglichen Testteilnehmer ein Jahr lang komplett auf Erdnüsse und erdnusshaltige Produkten verzichten. Die Auswertung derjenigen Kinder, die diese Vorgabe strikt erfüllt hatten, ergab, dass nach dem Jahr Erdnusspause die Allergiezahlen kaum angestiegen waren. Nun zeigten 2,1 Prozent der ehemaligen Erdnussesser Symptome einer Erdnuss-Allergie. In der Vergleichsgruppe, die sich von Geburt an ohne Erdnuss-Produkte ernährt hatte, war der Wert auf 19,2 Prozent angestiegen.
Die Forscher schließen aus den Ergebnissen, dass nach einem regelmäßigen Konsum des Allergens bis zum fünften Lebensjahr das Immunsystem die Erdnüsse zuverlässig als ungefährlich erkennt. Diese sogenannte Immuntoleranz bleibe auch bestehen, wenn der Körper dem Allergen für eine längere Zeit nicht ausgesetzt sei. Wie sich die Immuntoleranz im Verlauf des Lebens entwickelt, sei jedoch aus dieser Studie nicht abzusehen. Eltern allergiegefährdeter Kinder sollten keinesfalls in Eigenregie mit Erdnuss-Produkten experimentieren, sondern den Kinderarzt um Rat fragen.
ch/PZ/RF