14.04.2015
Bei Menschen, die im mittleren Lebensabschnitt mit einem Body Mass Index (BMI) von weniger als 20 kg/m2 in Richtung Untergewicht tendierten, erkrankten um ein Drittel häufiger an Demenz als Normalgewichtige. Lag der BMI im mittleren Alter dagegen über 30, einem Wert, ab dem von Adipositas oder Fettleibigkeit gesprochen wird, war die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung um 30 Prozent niedriger. Dies geht aus einer großangelegten Studie hervor, in der Londoner Wissenschaftler Gesundheitsdaten von fast zwei Millionen Briten ausgewertet hatten. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift The Lancet Diabetes & Endocrinology berichten, scheint das Demenzrisiko mit zunehmendem Gewicht zu sinken. Dies widerspreche den Ergebnissen einiger früherer Studien, die auf ein erhöhtes Demenzrisiko bei Übergewicht hingedeutet hätten, so die Wissenschaftler.
Warum mehr Pfunde auf der Waage mit einem geringeren Demenzrisiko einhergehen könnten, ist unklar. Während sich Alkoholkonsum und Rauchen, beides Angewohnheiten, die Demenz fördern können, kaum auf die Studienergebnisse auswirkten, könnten andere Faktoren, wie Ernährung, Bewegung, Gebrechlichkeit oder genetische Faktoren bei dem Zusammenhang eine Rolle spielen, sagen die Autoren. In einem begleitenden Kommentar betont Professor Deborah Gustafson vom SUNY Downstate Medical Center in New York jedoch noch einmal, dass die Ergebnisse bisheriger Studien zu Gewicht und Demenz zweideutig seien und auch mit der aktuellen Studie das letzte Wort zu diesem kontroversen Thema wohl noch nicht gesprochen sei.
HH