09.03.2012
Ess-Störungen wie Anorexie, Bulimie oder das sogenannte Binge-Eating, bei dem die Betroffenen unter Fressattacken leiden, ohne danach zu erbrechen, verschlechtern bei Diabetikern massiv die Stoffwechselsituation. Folge ist insbesondere bei Bulimie und Anorexie eine höhere Sterblichkeitsrate im Vergleich zu Ess-Gestörten ohne Diabetes.
Dass man sich bei gestörtem Ess-Verhalten möglichst frühzeitig in ärztliche Behandlung begeben sollte, dazu rät Privatdozent Dr. Bernhard Kulzer in der Ausgabe der Neuen Apotheken Illustriertem vom 1. März 2012.
Während Anorexie und Bulimie eher unter Typ-1-Diabetikern verbreitet ist, wird Binge-Eating meist von Typ-2-Diabetikern praktiziert. »Einige Ess-Störungen sind bei Diabetikerinnen mehr als doppelt so häufig wie in einer nicht diabetischen Kontrollgruppe«, sagt der leitende Psychologe der Diabetes Klinik in Bad Mergentheim. Speziell bei Mädchen mit Typ-1-Diabetes liegen die Zahlen gar noch höher. Grund sind die extrem schlechten Blutzuckerwerte: Patienten mit Magersucht oder Bulimie haben nicht etwa gute Werte, weil sie wenig essen. "Sie unterdosieren absichtlich ihr Insulin, um kein Gramm zuzunehmen", weiß Kulzer. Bei Binge-Eatern steigern die Fressattacken das ohnehin meist schon vorhandene Übergewicht noch.
Damit sich die Beschwerden nicht manifestieren, rät Kulzer, möglichst früh therapeutische Hilfe bei einem Diabetologen, Psychotherapeuten oder in einer psychosomatischen Klinik zu suchen. Etwa die Hälfte der Betroffenen findet dann den Weg zurück zu einem normalen Umgang mit dem Thema Essen. Bei 30 Prozent kann die Störung aufgehalten werden, während die restlichen 20 Prozent für eine Therapie nicht zugänglich sind.
Ausführlicher lesen Sie darüber im Beitrag Ess-Störung macht Diabetes schlimmer auf aponet.de.
NAI