24.11.2011
Wer häufig Mahlzeiten außerhalb der eigenen vier Wände zu sich nimmt, läuft Gefahr, Gewicht zuzulegen. Niederländische Forscher berichten im Fachblatt Obesity Reviews, dass bei Mahlzeiten außer Haus häufig mehr Kalorien und Fett, dafür aber weniger Vitamine und Spurenelemente verzehrt würden.
In der Schulkantine, im Betriebsrestaurant, bei Freunden, im Imbiss – Menschen nehmen immer mehr Mahlzeiten außerhalb von Zuhause ein. Auch in Entwicklungsländern zeigt sich dieser Trend: Für das Kochen zu Hause fehlt vielen die Lust oder die Zeit. Dass dieses geänderte Essverhalten negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, zeigt nun eine Analyse des tropenmedizinischen Instituts der Universität Antwerpen.
Dafür haben Wissenschaftler 7.139 Studien analysiert und 29 von ihnen genauer ausgewertet. Das Ergebnis: Über alle Altersgruppen hinweg wird ein beträchtlicher Teil der verzehrten Energie außer Haus konsumiert. Je mehr Geld den Menschen zur Verfügung steht, desto häufiger suchen sie Restaurants und Kantinen auf. In den USA nehmen Männer immerhin ein Viertel ihrer Kalorien durch Mahlzeiten außer Haus zu sich. In Spanien ist dieser Anteil nur etwa halb so groß. Das, so die Experten, liege wahrscheinlich daran, dass in den Vereinigten Staaten die Fastfood-Industrie als verhältnismäßig günstige Alternative den Markt dominiert, während in Spanien ein Großteil der Mahlzeiten außer Haus in etwas kostspieligeren Restaurants verzehrt wird. Aber auch in Kenia spielt das Essen außer Haus, etwa in Suppenküchen auf der Straße eine nicht unerhebliche Rolle. Immerhin ein Fünftel ihrer Kalorien nehmen die Kenianer außerhalb der eigenen vier Wände zu sich.
Was den Experten Sorgen bereitet: Die Mahlzeiten außer Haus sind häufig kalorien-, salz- und fettreicher als selbst gekochtes Essen und enthalten weniger lebenswichtige Mikronährstoffe wie etwa Vitamin C, Eisen oder Calcium. Das zeigen zum Beispiel Untersuchungen aus Belgien. Hier verzehrt jeder Über-15-Jährige über ein Viertel der täglichen Kalorien außer Haus, dabei essen sie aber deutlich weniger Obst und Gemüse als der Durchschnittsbelgier. Generell ist in Europa der Verzehr außer Haus mit einem höheren Konsum von Süßigkeiten verbunden.
In einem Versuch haben Forscher bereits durch kleine Veränderungen Abhilfe schaffen können. So wurden in einer Mensa den Studenten Obst- und Gemüse als freie Zugabe zum Mittagessen angeboten. Die Studenten aßen so 80 Gramm Obst und 108 Gramm Gemüse mehr als die Studenten, die dieses Angebot nicht bekamen. Und nicht nur das: Auch beim Abendessen griffen diese Studenten häufiger zu Obst und Gemüse und zeigten insgesamt ein gesünderes Essverhalten als Vergleichspersonen.
KK