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04.04.2023
Haferflocken, Bierhefe, Leinsamen und Bockshornklee sind typische Zutaten für „Stillkekse“, die die Milchbildung fördern sollen und in manchen Ländern teuer verkauft werden. Ein Vergleich mit Keksen in ähnlicher Aufmachung, jedoch ohne „milchbildende“ Zutaten zeigt, dass die Kalorienbomben keinerlei Effekt haben und übergewichtigen Frauen eher Probleme bereiten als helfen.
176 stillende Mütter mit zwei Monate alten Babys aßen einen Monat lang täglich Stillkekse oder gewöhnliche Kekse, ohne zu wissen, um welche es sich handelte. Anhand der abgepumpten Menge Muttermilch stellte sich heraus, dass es völlig egal war, welche Sorte Kekse die Mütter gegessen hatten – bis auf den Geldbeutel, denn in den USA, wo die Studie durchgeführt wurde, kosten 50 Gramm Stillkekse oft mehr als 2,50 Dollar.
Dass theoretische wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis häufig gar nicht relevant sind, zeigt sich auch an dieser Studie, die in dem Fachblatt „American Journal of Clinical Nutrition“ erschienen ist: „Allzu oft werden im Bereich der Ernährung und Lebensmittel starke Überzeugungen – manchmal sogar gut begründete Vermutungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen – mit bewiesenen Tatsachen verwechselt. Vermutungen sind gut, aber Wissen ist besser. Die Auswirkungen von Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich durch strenge, randomisierte, kontrollierte Studien nachweisen. In unserer Studie zu Laktationskeksen haben wir keine Beweise für ihre Wirksamkeit gefunden“, sagte Dr. David B. Allison von der Indiana University School of Public Health-Bloomington.
Die Forschenden stellten aber fest, dass die Kekse große Mengen Kalorien und Zucker enthielten, was eine Gewichtsabnahme nach der Geburt behindern und zu Gesundheitsproblemen führen könnte.
Quelle: DOI 10.1016/j.ajcnut.2023.03.010