12.04.2018
In vielen Bereichen wie Schule oder Arbeit ist das gesellschaftliche Leben auf Morgenmenschen ausgelegt. Für jene, die abends erst richtig munter werden, ist das schlecht. Gegen die innere Uhr zu leben, ist für Nachteulen nicht nur anstrengend: Forscher haben nun herausgefunden, dass sie auch ein höheres Risiko haben, krank zu werden oder sogar vorzeitig zu sterben.
Die Studie, die über 430.000 Menschen über sechseinhalb Jahre verfolgt hatte, kam zu dem Ergebnis, dass Nachtmenschen im Vergleich zu Frühaufstehern ein zehn Prozent höheres Risiko haben, vorzeitig zu sterben. Diabetes, psychische und neurologische Störungen traten bei Nachteulen zudem häufiger auf, wie die Autoren der Studie in der Fachzeitschrift Chronobiology International berichten. Versuchten Nachtmenschen, ihren persönlichen Biorhythmus zu ignorieren und sich an die „Lerchen-Welt“ anzupassen, könne dies negative Konsequenzen für die Gesundheit haben, so das Fazit. Die Ursachen könnten daran liegen, dass die innere Uhr von Menschen, die abends lange wach sind, nicht mit ihrer Umgebung übereinstimme. Psychischer Stress, falsche Essenszeiten, zu wenig Sport oder Schlaf oder lange alleine wach zu sein, könnten die Gesundheit beeinträchtigen.
Die gute Nachricht: Eine Nachteule zu sein, muss man nicht schicksalsergeben hinnehmen. Zwar spielen auch die Gene eine Rolle, doch können Nachtmenschen durchaus selbst etwas tun, um ein bisschen mehr zum Morgenmensch zu werden. So könne es helfen, sich möglichst früh am Morgen hellem Licht auszusetzen, dieses abends jedoch zu meiden, regelmäßige Schlafenzeiten einzuhalten und sich nicht dazu verführen zu lassen, später ins Bett zu gehen. Darüber hinaus sei auch die Gesellschaft gefragt. „Das ist ein Thema der öffentlichen Gesundheit, das nicht länger ignoriert werden kann“, sagt Malcolm von Schantz, Professor für Chronobiologie an der University of Surrey. Arbeitgeber sollten versuchen, ihren Angestellten wenn möglich mehr zeitliche Flexibilität im Arbeitsalltag zu ermöglichen.
HH