03.08.2016
Ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit hat häufig weitreichende Folgen: Depressionen, Angststörungen, aber auch chronische Schmerzen und Asthma gehen überaus häufig auf ein Trauma zurück. Das zeigt eine Studie der Theodor Fliedner Stiftung, die im Fachblatt „Trauma & Gewalt“ veröffentlicht wurde.
Festhalten lassen sich der Studie zufolge fünf zentrale Bereiche traumatischer Erfahrungen, die besonders oft für spätere psychische und körperliche Leiden verantwortlich sind: die emotionale Vernachlässigung, die emotionale Gewalt, körperliche Gewalt sowie sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt. „Rund 90 Prozent der untersuchten Patienten in psychiatrischen oder psychosomatischen Einrichtungen haben eine traumatische Biografie, das hat unsere Studie gezeigt“, sagt Lena Schifferdecker, Mitarbeiterin in der Abteilung für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung in der Theodor Fliedner Stiftung. Die Folgen reichen von Depressionen, Angst- oder Persönlichkeitsstörungen bis zu körperlichen Erkrankungen, chronischen Schmerzen oder Asthma.
„Das Problem ist, dass in vielen Einrichtungen oftmals nur die Behandlung aktueller Symptome im Vordergrund steht“, bedauert Studienautorin Dr. Claudia Gärtner. Kaum jemand gehe direkt von einer traumatischen Biografie aus. „Dabei sollten Behandler genau das tun, wenn man sich unsere Ergebnisse anschaut.“ Die Studienergebnisse basieren auf Patientenbefragungen, durchgeführt von Januar bis März 2014 in den Fachkliniken der Theodor Fliedner Stiftung in Ratingen, Gevelsberg und Düsseldorf sowie in der Helios St. Vinzenz Klinik in Duisburg. Um die Patienten richtig behandeln zu können, sei es enorm wichtig, sich dieser Problematik bewusst zu sein, so das Fazit der Forscher.
NK