30.06.2016
Erreger der Hirnhautentzündungen, medizinisch Meningitis, können leichter ins Gehirn gelangen, wenn sie bestimmte Eigenschaften besitzen. Welche das sind, fanden Forscher des Karolinska Instituts in Schweden heraus.
Besonders kleine Pneumokokken, die bestimmt Eiweißstoffe auf ihrer Oberfläche haben, können den Forschern zufolge leichter die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Dabei handelt es sich um eine Barriere, die Wirkstoffe und potentielle Krankheitserreger davon abhält, vom Blut ins Gehirn überzugehen. Waren Zellfortsätze der Pneumokokken, im Fachjargon Pili genannt, aus einem bestimmten Protein aufgebaut, konnten die Erreger die Blut-Hirn-Schranke leichter überwinden und eine Hirnhautentzündung verursachen. Dies berichtet das Team um die Professorin Birgitta Henriques-Normark im Fachblatt The Journal of Clinical Investigation.
Außerdem spielte es eine Rolle, ob die Bakterien als Einzelgänger oder zu mehreren unterwegs waren. Pneumokokken treten im Blut meist als Paare oder kurze Ketten auf. Wie die Forscher zeigen konnten, ist ein kleiner Prozentsatz der Bakterien mit Pili aber auch allein unterwegs. Diese einzelnen Kokken überwinden die Blut-Hirn-Schranke einfacher, schreiben die Wissenschaftler. Gruppierung, Größe und Oberflächenstrukturen scheinen demnach eine wichtige Rolle dabei zu spielen, wie leicht die Bakterien vom Blut ins Gehirn gelangen können und dort die gefährliche Hirnhautentzündung verursachen.
Bei einer Meningitis kommt es zu einer Entzündung der Hirnmembranen und den Räumen dazwischen. Auslöser sind oft Viren, aber auch Bakterien wie Meningokokken oder Pneumokokken können eine Hirnhautentzündung verursachen, die sehr gefährlich verlaufen kann. Zu den Symptomen einer Meningitis zählen Fieber, starke Kopfschmerzen, Übelkeit und ein typischer steifer Nacken, bis hin zu Spasmen und Koma. Die Krankheit kann schwere Langzeitfolgen haben und sogar zum Tod führen.
HH