Baby & Familie

Gel-Spritze bei Mittelohrentzündung

20.09.2016

Bei einer Mittelohrentzündung ist eine Therapie mit Antibiotika manchmal sinnvoll. Diese durchzuhalten, kann gerade bei Kindern eine echte Herausforderung sein. Ein neuartiges Gel könnte die Antibiotika-Behandlung künftig einfacher und sicherer machen.

Ein neuartiges Gel könnte die Behandlung einer Mittelohrentzündung vereinfachen.
Eine Mittelohrentzündung ist eine schmerzhafte Erkrankung, die in einigen Fällen mit Antibiotikum behandelt werden muss.
© Andrey Popov - Fotolia.com

US-amerikanische Forscher haben ein Gel entwickelt, das einmalig in den Gehörgang gespritzt wird und die gesamte Menge an Antibiotika enthält, die für eine Therapie benötigt wird. Einmal im Ohr, werde das Gel schnell fest und bleibe so an seinem Platz, erläutern die Forscher in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Von dort gebe es nach und nach kleine Mengen des Medikaments durch das Trommelfell ans Mittelohr ab. „Unsere Technologie bringt Wirkstoffe durch das Trommelfell, die normalerweise nicht hindurch gelangen, und zwar in ausreichenden Mengen, um therapeutisch zu wirken“, sagt Senior-Forscher Daniel Kohane vom Boston Children’s Hospital.

Dass dies auch bei Menschen funktionieren könnte, legen Versuche der Forscher mit Chinchillas nahe, die mit dem Gel behandelt worden waren. Der Hörbereich der Nager und die Struktur ihres Ohres ähneln dem von Menschen. Wurden Tiere mit einer bakteriellen Ohrinfektion mit dem Gel behandelt, heilte dies die Infektion bei zehn von zehn Tieren vollständig, berichten die Forscher. Bei antibiotischen Ohrentropfen wurden nur fünf von acht Tieren innerhalb einer Woche gesund. Die Forscher sind sich sicher: Sollte sich das Gel auch für Menschen bewähren, würde das die Therapie von Mittelohrentzündungen einfacher und sicherer machen. So sinkt durch die Einmalgabe die Gefahr, dass Antibiotika falsch eingenommen oder zu früh abgesetzt werden. Außerdem wirke das Medikament nur dort, wo es benötigt werde, und verteile sich nicht über den ganzen Körper. Die Gefahr für unerwünschte Nebenwirkungen würde dadurch deutlich sinken.

HH

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