13.04.2015
Noch müssen viele Männer hinnehmen, dass ihre Haarpracht nach und nach schwindet. Doch es gibt einen Lichtblick: Forscher haben eine neue Methode gefunden, die der Glatzenbildung entgegenwirken könnte: Statt die Restbestände zu hegen und zu pflegen, könnte es helfen, zugunsten neuer Haare einige alte zu opfern.
In Versuchen mit Mäusen zeichnete sich ab, dass das Herauszupfen von 200 Haaren in einem bestimmten Muster das Wachstum von bis zu 1.300 Ersatzhaaren anregen kann. Dies berichten die Forscher um Cheng-Ming Chuong von der University of South California in Los Angeles, USA, in der Fachzeitschrift Cell. Das Ausreiß-Muster war bei einer geringen Haardichte von entscheidender Bedeutung. Wurden die Haare auf einer Fläche mit mehr als sechs Millimeter Durchmesser herausgezupft, passierte gar nichts. Betrug die kreisförmige Zupf-Fläche jedoch nur einen Durchmesser von drei bis fünf Millimetern, regte dies die Regeneration von 450 bis 1.300 Haaren an. Einige davon wuchsen sogar außerhalb der Zupfregion.
Auf die Idee, dass sich die Umgebung eines Haares dazu nutzen lassen könnte, weitere Haarfollikel zu aktivieren, waren die Forscher durch die Kombination zweier Erkenntnisse gekommen: Zum einen, dass die Verletzung eines Haarfollikels seine direkte Nachbarschaft beeinflusst und zum anderen dass sich die Umgebung umgekehrt auf die Haar-Regeneration auswirken kann. Dem genauen Mechanismus kamen die Wissenschaftler durch molekulare Analysen auf die Spur. Beim Herauszupfen werden demnach von dem Follikel Entzündungsstoffe freigesetzt, die Immunzellen zur Stelle der Verletzung dirigieren. Diese setzen ihrerseits bestimmte Signalstoffe frei, die in einer bestimmten Konzentration sowohl herausgerissenen als auch noch vorhandenen Haarfollikeln das Signal zum Wachsen geben. So vielversprechend die Resultate sind, ist von einem Selbstversuch beim derzeitigen Stand der Erkenntnisse jedoch abzuraten.
HH