24.08.2012
Unter der Führung von Professor Hermann Brenner, Leiter der Klinischen Epidemiologie und Alternsforschung des DKFZ, haben Wissenschaftler erstmals untersucht, wie sich die Überlebensraten in Deutschland im zweiten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung entwickelt haben. Die Forscher haben dabei herausgefunden, dass sich die 5-Jahres-Überlebensraten im Zeitraum vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2006 bei 20 von 25 untersuchten Krebsarten zwischen Ost und West um weniger als drei Prozent unterscheiden und damit als annähernd identisch betrachtet werden können.
Nur bei Krebs der Mundhöhle, der Speiseröhre und der Gallenblase sowie Melanomen haben Betroffene in den alten Bundesländern deutlich höhere 5-Jahres-Überlebensraten erreicht. Umgekehrt hatten Bürger der neuen Bundesländer einen kleinen Überlebensvorteil bei Leukämien. "Die angeglichenen Krebs-Überlebensraten in den alten und neuen Bundesländern demonstrieren, dass das vereinheitlichte Gesundheitssystem vergleichbare Gesundheits-Chancen für Menschen in Ost und West geschaffen hat", sagt Brenner.
Daten aus den 1970er- und 1980er Jahre belegen, dass Menschen mit Krebs in Westdeutschland damals noch deutlich länger überlebten. Betrachtet man den Diagnosezeitraum 1984 bis 1985, überlebten in der ehemaligen DDR 28 Prozent der Darmkrebspatienten, 46 Prozent der Prostatakrebspatienten sowie 52 Prozent der Brustkrebspatientinnen die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Westbürger, die an diesen Krebsarten erkrankt waren, erreichten bereits zwischen 1979 bis 1983 5-Jahres-Überlebensraten von 44 Prozent, 68 Prozent und 68 Prozent.
DKFZ