Von Primaten und Vögeln wusste man bereits: Das Umgebungslicht hat Einfluss auf die Sehorgane. Die Länge der Augäpfel nimmt mit abnehmender Tageslänge zu. Je weniger Licht die Erdoberfläche erreicht, umso länger der Augapfel.
Dass dies auch für den Menschen gilt, haben nun britische Wissenschaftler herausgefunden. Sie untersuchten 55 Schädel aus verschiedenen Regionen der Erde. Dazu wurden das Gehirn und die Augenhöhlen vermessen. Zudem zogen die Forscher die Herkunftsdaten der Schädel hinzu. Das Ergebnis: Die Augenhöhlen der Menschen, die in der Nähe des Äquators lebten, waren am kleinsten. Mit zunehmenden nördlichen und südlichen Breitengraden nimmt die Tageslichtdauer und -intensität ab, die Winter werden länger und kälter. Zeitgleich nahm auch die Größe der Augenhöhlen der Menschen zu, die in diesen Regionen lebten.
Die Wissenschaftler erklären sich das damit, dass sich die Augenhöhlen an die Lichtverhältnisse angepasst hätten – ähnlich wie sich die Augen an den starken Lichteinfall gewöhnen müssen, wenn man plötzlich aus dem Dunkel ins Helle tritt. Dass die Größe der Augenhöhlen zunehme, weil die Augen durch eine dickere Fettschicht gegen Kältereize isoliert werden müssen, schlossen die Wissenschaftler aus. Auch seien Einflüsse verschiedener Volksgruppen für diesen Unterschied in der Größe der Augenhöhlen keine ausreichende Erklärung.
Die Sehschärfe bei vollem Tageslicht wird von der Größe des Augapfels den Wissenschaftlern zufolge nicht beeinflusst. Das zeige, dass die zunehmende Länge des Augapfels die negativen Auswirkungen des Lichtmangels kompensiere.
KK