29.10.2012
Kapuzinerkresse enthält nicht nur viel Vitamin C, für die medizinische Wirkung sind jedoch die sogenannten Glucosinolate von noch größerer Bedeutung. Sie sind ähnlich wie bei Rettich oder Senf für den scharfen Geschmack verantwortlich. Nach der Einnahme werden sie in Senföle umgewandelt, die die Vermehrung von verschiedenen Bakterien, Viren und Pilzen hemmen, zudem weisen sie einen durchblutungsfördernden Effekt auf. Seit Jahrzehnten wird die Kapuzinerkresse bei der Therapie und in der Prophylaxe von Infekten der Atemwege und der Harnwege eingesetzt. Die positiven Erfahrungen konnten in den letzten Jahren durch viele Studien und experimentelle Daten zum antimikrobiellen Wirkspektrum der Senföle auch wissenschaftlich untermauert werden.
In den letzten Jahren kamen Studien zu dem Ergebnis, dass Kapuzinerkressenkraut zusammen mit Meerrettichwurzel bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich sind. Das eingesetzte Präparat erwies sich als gleichwertig gegenüber einer Standard-Therapie mit Antibiotika. Seit 2010 durchgeführte Untersuchungen legen sogar eine hemmende Wirkung bei dem pandemischen Influenzavirus H1N1 nahe. Daneben besteht längerfristig die Hoffnung, dass die Senföle den in Deutschland immer noch ansteigenden Gebrauch von Antibiotika mit der zunehmenden Problematik der Resistenzen senken können. So scheint die Kapuzinerkresse noch ein größeres Potenzial zu besitzen, was für die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2013 mitentscheidend war.
RF