22.03.2012
Der männliche Haarausfall ist die häufigste Form der Kahlköpfigkeit und wird immer wieder mit Hormonen und genetischen Faktoren in Zusammenhang gebracht. Allerdings konnte die wirkliche Ursache, warum der eine seine Haare verliert, der andere aber nicht, noch nicht abschließend geklärt werden. Den Untersuchungen der Wissenschaftler zufolge ist es nicht das vielzitierte männliche Sexualhormon Testosteron, sondern sogenannte Prostaglandine die Haare immer dünner werden lassen.
Die amerikanischen Experten haben nun die Kopfhaut von 22 Männern mit beginnender Glatzenbildung untersucht. Dabei stellten sie einen wesentlichen Unterschied zwischen der noch Haare tragenden Kopfhaut und der kahlen Kopfhaut der Männer fest: Obwohl beide Gewebeproben von der gleichen Testperson stammten, zeigte sich in der kahlen Kopfhaut deutlich höhere Spiegel des Gewebshormons Prostaglandin D2 als in der noch behaarten Kopfhaut. Da Prostaglandin D2 bisher nicht mit Haarwachstum in Verbindung gebracht worden war, untersuchten die Forscher seine Wirkung auf Haarwurzeln im Reagenzglas. Dazu brachten sie das Gewebehormon in steigender Dosierung in Haarwurzeln von Mäusen und Menschen ein. Das Ergebnis: Prostaglandin blockierte das Haarwachstum sowohl bei Mäusen als auch beim Menschen. Sie konnten überdies die genaue Bindungsstelle an den Haarwurzeln ermitteln, an der das Prostaglandin seine Wirkung entfaltet.
Die Forscher sind überzeugt, dass Medikamente, die diese Bindungsstelle blockieren, die Glatzenbildung bei Männern verzögern können. Noch müssen allerdings weitere Studien erfolgen. Zur Therapie des männlichen Haarausfalls sind bisher nur wenige Wirkstoffe auf dem Markt, die zum Teil erhebliche Nebenwirkungen wie etwa Potenzstörungen haben und zudem nicht bei jedem Mann wirken. Die neuen Erkenntnisse, so die Experten, eröffnen nun ganz neue Behandlungsansätze für Männer, die etwas gegen ihre beginnende Glatze tun möchten.
KK