Höhere Körpertemperatur bei Depression

ZOU | 05.11.2024

Eine Studie mit über 20.000 Personen aus 106 Ländern hat ergeben, dass Menschen mit Depressionen tendenziell eine höhere Körpertemperatur haben. Möglicherweise lässt sich diese Erkenntnis therapeutisch nutzen.
Bei einer Depression scheint die Körpertemperatur der Patienten chronisch erhöht zu sein. image.originalResource.properties.copyright

Etwa sieben Monate lang zeichneten die Teilnehmenden der Studie ihre Körpertemperatur entweder mit herkömmlichen Thermometern oder mit tragbaren Geräten auf. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die im Wachzustand eine höhere Körpertemperatur hatten, häufiger und stärkere Anzeichen für Depression aufwiesen: Je höher die durchschnittliche Körpertemperatur war, umso schwerer waren die Symptome. Auch geringere Temperaturschwankungen im Tagesverlauf waren tendenziell mit mehr Symptomen für Depression verbunden.

Daraus lässt sich noch nicht folgern, dass eine höhere Körpertemperatur Depressionen verursacht oder dass Depressionen zu einer Erwärmung des Körpers führen. Die Forschenden halten es aber für möglich, dass Depressionen den Stoffwechsel verändern, so dass er mehr Wärme erzeugt. Umgekehrt könnte es auch sein, dass biologische Mechanismen zur Kühlung des Körpers schlechter funktionieren. Weiter wäre es möglich, dass die erhöhte Körpertemperatur und die depressiven Symptome eine gemeinsame Ursache haben, z. B. psychischen Stress oder Entzündungen.

Sauna und Whirlpool gegen Depression?

„Unseres Wissens ist dies die bislang größte Studie, die den Zusammenhang zwischen Körpertemperatur und depressiven Symptomen in einer geografisch breiten Stichprobe untersucht“, sagte die Psychiaterin Ashley Mason von der Universität Kalifornien. Sie wies auf frühere Untersuchungen hin, in denen Hot Yoga, Whirlpools und Saunen Symptome von Depressionen linderten. „Das Aufwärmen von Menschen kann tatsächlich zu einer länger anhaltenden Senkung der Körpertemperatur führen. Was wäre, wenn wir die Körpertemperatur von Menschen mit Depressionen nutzen würden, um wärmebasierte Behandlungen zeitlich gut abzustimmen? Angesichts der steigenden Depressionsraten halten wir so einen Behandlungsansatz für äußerst interessant.“

Quelle: DOI 10.1038/s41598-024-51567-w