Heilpraktiker und homöopathisch tätige Ärzte können heutzutage auf zahlreiche Mittel gegen sehr viele unterschiedliche Beschwerden zurückgreifen. Der wissenschaftliche Nachweis steht für diese Form der Heilkunde zwar weiterhin aus, doch viele Menschen sind überzeugt, dass ihnen Homöopathika helfen, und wenden die Mittel regelmäßig an. Auch gegen leichte Sommerbeschwerden wie die folgenden hat eine homöopathische Hausapotheke einiges zu bieten.
Blasenentzündung
Während man sich im Winter stets gut einpackt und kalter Umgebung lieber fernbleibt, macht das warme Sommerwetter Lust, sich hier und da im Schatten oder im Wasser abzukühlen. Normalerweise ein Genuss, doch empfindliche Menschen verkühlen sich schnell die Blase, wenn sie im kalten See schwimmen, auf schattigen Steinen sitzen oder nach dem Baden die nasse Hose am Körper trocknen lassen. Die unangenehmen Symptome sind häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen. Dagegen empfiehlt die Homöopathie Stibium sulfuratum nigrum D30, alle zwei Stunden 5 Kügelchen, oder Dulcamara D6, stündlich 3 Tropfen, gegen stechende Schmerzen Apis D30. Ist der Schmerz beim Wasserlassen brennend, wird Cantharis D6 stündlich eingenommen, später dreimal täglich. Allgemein ist es wichtig, viel zu trinken. Solidago D3 Tropfen unterstützen die Durchspülung der Harnwege.
Durchfall
Ob auf Reisen oder daheim: Im Sommer hat der Durchfall Hochsaison. Oft liegt es einfach daran, dass der Magen-Darm-Trakt im Urlaub mit ungewohnten Speisen zurechtkommen muss. Hier können Aloe D6 Globuli eingenommen werden, mindestens dreimal täglich fünf Stück. Okoubaka D3 lindert die Beschwerden, die mit einer solchen Kostumstellung einhergehen können, ebenfalls – auch vorbeugend einige Tage vor Reisebeginn. Am ersten Tag stündlich, am zweiten Tag alle zwei Stunden und ab dem dritten Tag zweimal täglich fünf Globuli. Schläfert die ungewohnte Umgebung dagegen den Darm eher ein, kann Opium D30 einmal täglich eine Tablette oder 5 Globuli die Verstopfung beseitigen.
Manchmal sind Krankheitserreger beteiligt, die Durchfall und Erbrechen auslösen. Meist normalisiert sich die Darmtätigkeit nach einigen Tagen wieder. Unterstützend kann Arsenicum album D30 – eine Tablette stündlich eingenommen – die Beschwerden lindern.
Heuschnupfen
Gegen Fließschnupfen und Heuschnupfen setzen homöopathische Ärzte traditionell hoch verdünnte Extrakte der Küchenzwiebel ein. Allium cepa lautet die lateinische Bezeichnung, die auch für die homöopathischen Mittel verwendet wird. Kügelchen in der Potenz D6 eignen sich dafür. Ebenfalls empfehlenswert bei Heuschnupfen mit verstopfter Nase: Luffa D6.
Geht der Heuschnupfen auch mit juckenden, tränenden Augen einher, greifen Homöopathen auf andere Mittel zurück, zum Beispiel auf den Augentrost, Euphrasia D4. Wenn zu Schnupfen und Augenproblemen noch ein heftiger Niesreiz kommt, kann eine Zubereitung aus Wolfsmilch in der Potenz D6 helfen. Euphorbium heißt es fachsprachlich. Von allen genannten Mitteln werden im Akutfall stündlich fünf Tropfen oder Globuli eingenommen, später dann nur noch dreimal täglich.
Insektenstiche
Mücken und Bremsen suchen im Sommer permanent nach geeigneten "Opfern", um ihren Blutdurst zu stillen. Gegen solche Insektenstiche und andere punktförmige Stichverletzungen wird Ledum D6, der Sumpfporst, angewendet. Wer von einer Biene oder Wespe gestochen wurde, greift lieber zu einer hoch verdünnten Zubereitung aus dem Gift der Honigbiene: Apis D6. Von beiden Mitteln im Akutfall viertelstündlich je drei Tropfen oder Globuli einnehmen, später dreimal täglich fünf.
Kreislaufprobleme
Bei größerer Hitze machen vielen Menschen Kreislaufprobleme zu schaffen. Durch die Wärme sinkt der Blutdruck, was zu Schwindel, Kopfschmerzen oder Schwäche führen kann. Bei einer solchen akuten Kreislaufschwäche hat sich eine Verdünnung des weißen Germers bewährt: Veratrum album D4. Zwei bis drei Tropfen gibt man dafür im Abstand weniger Minuten auf die Zunge.
Bei älteren oder durch Krankheit geschwächten Menschen, die eher frösteln, aber trotzdem nach frischer Luft verlangen, eignet sich Carbo vegetabilis D6. Dabei handelt es sich um eine Zubereitung aus Birkenholzkohle. Viertelstündlich fünf Tropfen im Akutfall.
Sommergrippe
Auch wenn die Temperaturen angenehm sind, können dennoch Erkältungen auftreten – die sprichwörtliche Sommergrippe. Wer sich verkühlt hat, kann mit Stibium sulfuratum nigrum D30 gegensteuern. Homöopathen empfehlen zweistündlich eine Dosis von fünf Kügelchen beziehungsweise Tropfen. Auch Rhus toxicodendron D12 kann hier eingesetzt werden. Stündlich drei Tropfen bis zur Besserung.
Handelt es sich eher um eine "Kopfgrippe" mit Mattigkeit und Kopfschmerzen, kann einmal täglich eine Tablette Gelsemium D30 helfen. Bei heftigen Halsschmerzen mit entzündetem Rachen greift man zu Phytolacca D4. Als gutes Fiebermittel gilt Ferrum phosphoricum D6. Von beiden im Akutfall stündlich fünf Tropfen einnehmen.
Sonnenallergie
Wenn die Haut auf die UV-Strahlung der Sonne mit einem Ausschlag reagiert, kann Natrium chloratum D30 die Problematik lindern. Es wird einmal täglich eingenommen – auch vorbeugend möglich. Geht der Ausschlag mit kleinen Bläschen einher, verwenden Homöopathen dagegen eher Acidum hydrofluoricum D6 oder Cantharis D6, dreimal täglich fünf Tropfen.
Sonnenbrand
Bei intensiver Sonnenstrahlung ist ein guter Sonnenschutz angebracht: entweder durch bedeckende Kleidung oder eine Sonnencreme mit angemessenem Lichtschutzfaktor. Sollte trotzdem einmal ein Sonnenbrand auftreten, hilft Cantharis D6. Ist die Haut schmerzhaft gerötet und heiß, kann man auch Belladonna D6 einsetzen, bei stechendem Schmerz Apis D6. Dosierung für alle drei: im Akutfall alle zehn Minuten 5 Tropfen, bei Besserung dreimal täglich.
(Reise-)Übelkeit
Schiffs- oder Flugreisen und Autofahrten schlagen so manchem Fahrgast auf den Magen. Gegen die Übelkeit vor allem bei Kindern kann Cocculus D6 eingesetzt werden. Im Akutfall halbstündlich fünf Globuli. Das Mittel empfehlen homöopathische Ärzte auch vorbeugend: dreimal täglich fünf Tropfen oder Globuli ab drei Tage vor Reisebeginn. Gegen Seekrankheit kommt häufig Petroleum D12 zum Einsatz.
Gegen anhaltende Übelkeit, die sich beim Autofahren noch verschlechtert, wird eine Verdünnung aus der sogenannten Brechwurzel verwendet: Ipecacuanha D6, stündlich fünf Globuli bis zur Besserung. Rühren Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen daher, dass man dem Magen, zum Beispiel bei einer Gartenparty, zu viel Kuchen, Gegrilltes oder kalte Getränke durcheinander zugemutet hat, kann Pulsatilla D6 die Beschwerden lindern. Zu Beginn stündlich fünf Globuli, bei Besserung dieselbe Dosis dreimal täglich.
Abschließend noch eine Bitte: Setzen Sie homöopathische Mittel nur so lange ein, wie die Beschwerden überschaubar bleiben. Sind die gesundheitlichen Probleme schwerwiegender oder verschlechtern sie sich immer weiter, reichen homöopathische Mittel nicht aus. Lassen Sie dann einen Arzt abklären, was dahintersteckt, und dementsprechend behandeln. Eventuell können Sie die Homöopathika ergänzend weiter einnehmen.
Apotheker Rüdiger Freund