Gesund leben

Horch-Halsband hört mit, was man isst

18.03.2016

Kaugeräusche scheinen sich derzeit im Fokus der Wissenschaft zu befinden. Jetzt machen es sich Forscher zunutze, dass das Kauen einer Karotte oder eines Apfels ganz unterschiedlich klingt. Darauf aufbauend tüfteln sie an einem Halsband, das mithört, was man isst, um dadurch mehr Kontrolle über das Essverhalten zu bekommen.

Forscher tüfteln an einem Halsband, das mithört, was man isst, um dadurch mehr Kontrolle über das Essverhalten zu bekommen.
Das neue Halsband zeichnet Daten auf wie viel und was genau man isst.
© Foxy_A - Fotolia

Eng anliegend schmiegt sich das mit einem Mini-Mikrophon ausgestattete Lauschhalsband an den Hals und hört mit, wenn eine Person etwas isst. Über Bluetooth werden die Informationen an ein Handy gesendet, das die Geräusche mit Hilfe einer App entschlüsselt und bestimmten Nahrungsmitteln zuordnet. Die Basis dafür bildet eine Sammlung von Kaugeräuschen, die der Computer-Spezialist Wenyao Xu zusammengetragen hat. In seinem Labor an der University of Buffalo, USA, katalogisiert der Wissenschaftler die einzigartigen Geräusche, die verschiedene Nahrungsmittel beim Abbeißen, Kauen und Schlucken machen.

Dass das Halsband funktionieren kann, zeigen die Ergebnisse einer ersten Studie, die Xu und Kollegen im Fachblatt IEEE Sensors Journal veröffentlichten. Darin hatten zwölf Studienteilnehmer Wasser getrunken und sechs verschiedenen Nahrungsmittel gegessen: Äpfel und Möhren, Chips und Kekse, Erdnüsse und Walnüsse. Das neue Gerät sei in der Lage gewesen, die Nahrungsmittel und Getränke zu 85 Prozent richtig zu identifizieren, berichten die Wissenschaftler. Indem das Gerät überwacht, was man isst, könnte das Gerät eines Tages Menschen helfen, die unter Diabetes, Übergewicht, Darmbeschwerden und anderen Krankheiten leiden, so ihre Hoffnung.

Den Forschern ist allerdings auch bewusst, dass das Halsband nicht alle Nahrungsmittel wird auseinanderhalten können. Schwierig wird es schon bei einem Lebensmittel, das es in verschiedenen Versionen gibt, normale und gezuckerte Cornflakes zum Beispiel. Oder bei komplexeren Gerichten wie Suppen, Aufläufen und vielem mehr. Xu arbeitet deshalb noch an einem Gerät zum Biomonitoring, das den Nährwert eines Lebensmittels zum Beispiel über den Blutzucker und andere Messgrößen ermittelt und das mit dem Halsband kombiniert werden kann.

Wie verschiedene Kaugeräusche klingen, kann man auf der Website der Universität zu der Studie anhören.

HH

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