12.06.2017
Nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Haustieren zählt Krebs zu den häufigsten Krankheiten. Jetzt konnten Wissenschaftler aus der Schweiz nachweisen, dass Tumoren der Milchdrüsen beim Hund dem Brustkrebs bei Menschen sehr ähnlich sind. Damit könnten Hunde bei der Erforschung der Krebserkrankung helfen.
Für die Entwicklung von Tumoren und das Fortschreiten einer Krebskrankheit sind nicht nur die Eigenschaften der Krebszellen selbst entscheidend, sondern auch die Zellen, die den Tumor umgeben. So haben viele Tumoren die Fähigkeit, gesunde Zellen in der Umgebung so umzuprogrammieren, dass diese die Krebszellen beim Wachstum unterstützen. Das gilt offenbar auch bei Hunden: Wie Enni Markkanen und ihr Team im International Journal of Molecular Sciences berichten, konnten sie in archivierten Zellproben von krebskranken Hunden nachweisen, dass sich manche Zellen in der Umgebung der Tumoren gleich verhalten wie entsprechende Zellen beim Menschen: Im eigentlich gesunden Gewebe um den Tumor herum werden Substanzen produziert, die das Tumorwachstum fördern. „Der Tumor versklavt seine Umgebung sozusagen: Er zwingt umgebende Zellen, zu seinen Gunsten zu arbeiten“, erläutert Markkanen.
Dank der Ähnlichkeit eigne sich Tumorgewebe von Hunden daher für die Erforschung von Brustkrebs viel besser als beispielsweise Gewebe von Ratten oder im Labor gezüchtete Zellen, so die Wissenschaftler. „Wir sehen in den erkrankten Hündinnen aber nicht Versuchstiere, um Krebs zu erforschen“, so Markkanen. „Die Tiere können uns jedoch helfen, sowohl Brustkrebs beim Hund wie auch beim Menschen besser zu verstehen und wirksamer zu bekämpfen.“ So kommen einerseits Behandlungsmethoden aus der Humanmedizin oft auch bei Hunden zum Einsatz. Umgekehrt können wissenschaftliche Erkenntnisse, die bei Hündinnen mit Mammatumoren gewonnen werden, auch für die Humanmedizin wichtig sein.
HH