Im Körper wehren die T-Helferzellen (weiße Blutkörperchen) eingedrungene Krankheitserreger ab. Entdecken T-Helferzellen einen Feind, benachrichtigen sie mit unterschiedlichen Signalstoffen weitere Abwehrzellen als Verstärkung. Für die Allergieforscher sind zwei Sorten der T-Helferzellen interessant. Der Typ 1 (TH1-Zellen), der auf die Abwehr von Bakterien, Viren oder Pilze spezialisiert ist, und der Typ 2, der Würmer bekämpfen soll.
Schuld ist ein Ungleichgewicht
Beim gesunden Menschen ist die Zahl der TH1- und TH2-Zellen ausgeglichen. Nicht so bei Allergikern: Sie besitzen mehr TH2-Zellen. Warum ist das von Bedeutung? Die TH2-Zellen setzen Signalstoffe frei, die im Immunsystem zur Bildung von Immunglobulin-E-Antikörpern führen. Diese bewirken, dass im Körper große Mengen des Botenstoffs Histamin abgegeben werden, der die Allergiesymptome auslöst. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Mehr TH2-Zellen führen auch zu mehr Allergien.
Genau hier greift die Hyposensibilisierung ein. Durch die gezielte und regelmäßige Gabe niedrig dosierter allergieauslösender Substanzen (Allergene) versucht man, beim Patienten eine messbare Veränderung in Richtung der "guten" Helferzellen zu erreichen. Eine übermäßige Produktion von Immunglobulin-E-Antikörpern und die Histamin-Ausschüttung unterbleibt dann. Neuere Forschungsergebnisse haben außerdem gezeigt, dass das Abwehrsystem stattdessen vermehrt Antikörper vom Typ Immunglobulin G herstellt. Diese helfen, eine allergische Reaktion zu unterdrücken.
Steigende Dosen spritzen
Über einen Zeitraum von drei Jahren werden den Allergikern langsam steigende Dosen des Allergenextrakts unter die Haut gespritzt. Durch die vorsichtige Umstellung wird verhindert, dass plötzlich eine heftige allergische Reaktion auftritt. Nach Meinung von Experten sollten Allergiker möglichst frühzeitig hyposensibilisiert werden, und nicht erst, wenn andere Therapien erfolglos waren.