04.03.2013
Eine neue, groß angelegte Studie ergab, dass Frauen, die kürzlich entbunden haben, häufiger unter zwanghaften Symptomen leiden als ihre Mitmenschen. Zwei Wochen und sechs Monate nach der Geburt traten bei elf Prozent der frischgebackenen Mütter Zwänge auf, im Gegensatz dazu nur bei zwei bis drei Prozent der allgemeinen Bevölkerung, berichten die Forscher im Fachblatt The Journal of Reproductive Medicine. Die größte Sorge der Frauen betraf Sauberkeit und Keime, gefolgt von der Angst, einen Fehler gemacht zu haben. Daher wurde beispielsweise immer und immer wieder überprüft, ob das Babyfon auch wirklich funktionierte, die Flaschen richtig sterilisiert oder die Seiten des Gitterbettchens ordnungsgemäß verschlossen waren.
Beruhigend sei, dass solche zwanghaften Ängste nach einer Geburt in der Regel vorübergehend aufträten, so die Forscher. Ursache könnten hormonellen Veränderungen sein oder eine Reaktion auf die neue Situation mit Baby. Seien die Symptome jedoch so stark, dass sie das Alltagsleben beeinträchtigten und sich auf die angemessene Pflege des Kindes auswirkten, könnte dies ein Hinweis auf eine psychologische Erkrankung sein, so die Hauptautorin Dana Gossett.
Ein Zwang ist ein ritualisiertes Verhalten als Antwort auf angsteinflößende Gedanken, die einem unerwünscht und wiederholt durch den Kopf spuken. Dieses Verhalten kann die Angst allerdings nur kurzzeitig besänftigten. Forschungen haben gezeigt, dass eine Zwangsstörung durch Stress ausgelöst werden kann. Stresssituationen wie Schwangerschaft und Wochenbett könnten junge Mütter demnach anfälliger für Zwangsstörungen machen, oder diese verschärfen, mutmaßen die Forscher.
HH