ArzneimittelGesundheit

Kann ASS wirklich Darmkrebs vorbeugen?

ZOU  |  08.08.2024

Die regelmäßige Einnahme von ASS (Acetylsalicylsäure) kann das Risiko für Dickdarmkrebs bei Menschen mit ungesunden Lebensgewohnheiten senken. Diese neue Erkenntnis könnten zu personalisierten Strategien bei der Krebsvorbeugung beitragen.

Frau mit einer Tablette in der Hand.
Der Wirkstoff ASS, den es rezeptfrei in der Apotheke gibt, könnte bei einigen Menschen möglicherweise zur Vorbeugung von Darmkrebs eingesetzt werden.
© PeopleImages/iStockphoto

Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass eine regelmäßige Einnahme von ASS tatsächlich Darmkrebs vorbeugen kann. Forschende des Massachusetts General Hospital wollten nun herausfinden, welche Merkmale Personen haben, die am meisten von einer Darmkrebs-Vorbeugung durch ASS profitieren.

ASS wirkt bei ungesundem Lebensstil vorbeugend

Dafür analysierten sie Daten von 107.655 Personen und fand heraus, dass insbesondere solche mit ungesundem Lebensstil davon einen Nutzen haben könnten: In dieser Gruppe erkrankten 3,4 Prozent derjenigen, die kein ASS einnahmen – verglichen mit 2,1 Prozent derjenigen, die das Medikament regelmäßig verwendeten. In der Gruppe mit dem gesündesten Lebensstil erkrankten 1,5 bzw. 1,6 Prozent an Dickdarmkrebs. Bei ihnen hatte die regelmäßige ASS-Einnahme also nur einen geringen Effekt. Die Studienergebnisse sind im Fachblatt „JAMA Oncology“ veröffentlicht.

Umgerechnet bedeuten die Ergebnisse, dass 78 Personen mit ungesundem Lebensstil mit ASS behandelt werden müssten, um über einen Zeitraum von 10 Jahren einen Fall von Dickdarmkrebs zu verhindern – in der Gruppe mit gesundem Lebensstil müssten 909 Personen behandelt werden, um in derselben Zeit einen Fall zu verhindern.

Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen

Die Ergebnisse lassen es sinnvoll erscheinen, Menschen mit ungesünderen Lebensgewohnheiten ASS zur Vorbeugung von Darmkrebs zu empfehlen, der zu den häufigsten Krebstodesursachen zählt. Die Studie hat allerdings keine Nebenwirkungen der täglichen ASS-Einnahme bewertet, zu denen Blutungen des Magen- und Darm-Trakts zählen.

„Aspirin verhindert Dickdarmkrebs wahrscheinlich durch mehrere Mechanismen“, erklärte Dr. Andrew Chan vom Massachusetts General Hospital: Frühere Studien deuten darauf hin, dass ASS die Produktion Prostaglandinen verringern kann – entzündungsfördernden Proteinen, die auch zur Krebsentstehung beitragen können. ASS könnte zudem vorbeugend wirken, indem es Signalwege blockiert, die ein unkontrolliertes Zellwachstum verursachen. Außerdem scheint es die Immunreaktion gegen Krebszellen zu beeinflussen und die Bildung von Blutgefäßen zu unterbinden, die Krebszellen mit Nährstoffen versorgen.

Um eine regelmäßige Einnahme zur Vorbeugung zu empfehlen, müssen noch weitere Studien folgen.

Quelle: DOI 10.1001/jamaoncol.2024.2503

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