11.02.2014
Übergewichtige Kinder tragen schwer an ihren Pfunden: Das Zuviel an Körpermasse verursacht schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und andere Stoffwechselstörungen. Doch anders als bisher angenommen, machen sich diese nicht erst im Erwachsenenalter bemerkbar.
Bereits drei Viertel der übergewichtigen Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren weisen Anzeichen von gewichtsbedingten Stoffwechselstörungen auf. Das belegen Ernährungswissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Hohenheim in einer neuen Studie. Darin wurden Laborwerte wie Blutdruck, Blutzucker oder verschiedene Blutfette bestimmt. Das Ergebnis: 73 Prozent der übergewichtigen Kinder zeigen mindestens in einem dieser Werte Auffälligkeiten, manche sogar in bis zu fünf. Vor allem Mädchen seien gefährdet. Denn bei ihnen fangen die Probleme bereits früher an. Während für Jungen das Risiko für Stoffwechselstörungen erst mit starkem Übergewicht deutlich ansteigt, beginnt es für gleichaltrige Mädchen bereits im Grenzbereich von Normal- und Übergewicht. Auch etwa jedes 7. normalgewichtige Kind weist unerkannte Auffälligkeiten im Stoffwechsel auf, aus denen sich spätere Erkrankungen entwickeln könnten.
"Das sind alarmierende Werte", so Studienleiterin Professor Ina Bergheim. Ihre Studie zeige, dass es das „gesunde dicke Kind“ praktisch nicht gebe. Diese Erkenntnisse machten deutlich, dass es in Deutschland zu wenig Vorsorge gebe, sagt die Ernährungswissenschaftlerin. Jeder, der Kinder habe, kenne zwar die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge und Kleinkinder beim Kinderarzt. "Dabei geht es aber hauptsächlich um die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder." Nach Hinweisen auf Stoffwechselerkrankungen werde in der Regel nicht gesucht. Vor allem für die Gesundheit von Kindern im Grundschulalter werde in Deutschland zu wenig getan, ist Bergheim überzeugt.
RF