27.02.2013
Um Schmerzen als angenehm zu empfinden, muss man kein Masochist sein. Es reicht schon, wenn die Schmerzen geringer ausfallen, als man erwartet hat. Zu diesem Ergebnis kommen norwegische Forscher um Siri Leknes, Psychologin an der Universität von Oslo.
Die Wissenschaftler hatten mit 16 Freiwilligen Hitzeexperimente durchgeführt, um herauszufinden, ob sich ein Gefühl wie "es hätte schlimmer kommen können" auf das Schmerzempfinden auswirkt. In einem Versuch verursachte die Hitze entweder keine Schmerzen oder nur so leichte, wie sie etwa auftreten, wenn man eine etwas zu heiße Kaffeetasse anfasst. Im zweiten Experiment verursachte die Hitze wiederum leichte Schmerzen oder stärkere. Bei beiden Versuchen wurden die Testpersonen dazu befragt, wie sie die Schmerzen empfunden hatten. Zudem war die Gehirnaktivität während der Experimente mit Hilfe eines Hirnscans in der "Röhre" aufgezeichnet worden.
Wie erwartet, verursachte starke Hitze negative Gefühle, Wärme, die keine Schmerzen verursachte, dagegen angenehme Gefühle. Überraschend sei jedoch gewesen, dass sich die Wahrnehmung leichter Schmerzen je nach Kontext änderte, so Leknes. Standen den moderaten Schmerzen als Alternative keine Schmerzen gegenüber, wurden sie von den Probanden als unangenehm empfunden. Waren sie dagegen von den zwei Alternativen das geringere Übel, empfanden sie die Versuchspersonen als positiv, wenn nicht sogar als angenehm. "Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass sich die Probanden auf das Schlimmste vorbereitet hatten und erleichtert waren, wenn die Schmerzen nicht schlimm waren, wie befürchtet", sagt Leknes.
hh