03.02.2016
Wie aus ihrer Studie hervorgeht, beeinflusst die Körpergröße das Risiko bei einer Reihe von weit verbreiteten Krankheiten. So haben große Menschen im Vergleich zu kleineren ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, aber ein höheres Risiko für Krebs. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift The Lancet. „Epidemiologische Daten zeigen, dass pro 6,5 cm Körpergröße das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um sechs Prozent sinkt. Dafür steigt die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, um vier Prozent“, erläutert Professor Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam (DIfE).
Verantwortlich für das weltweit zunehmende Größenwachstum und seine Zusammenhänge mit diesen Erkrankungen könnte eine kalorienreiche Ernährung mit einem hohen Anteil an Milch, Milchprodukten und anderen tierischen Proteinen in verschiedenen Wachstumsphasen sein, glauben die Forscher. Schon im Mutterleib könnte eine lebenslange Programmierung stattfinden, die den Körper empfindlicher gegenüber Insulin macht und den Fettstoffwechsel günstig beeinflusst. „Entsprechend zeigen unsere neuen Daten, dass große Menschen insulinempfindlicher sind und einen geringeren Fettgehalt in der Leber haben“, sagt Professor Norbert Stefan vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung. Dies könne ihr niedriges Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes erklären. Veränderungen, durch die das Zellwachstum dauerhaft gefördert wird, könnten aber auch zu einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten führen, vor allem Brustkrebs, Dickdarmkrebs oder schwarzer Hautkrebs.
Wenn es um die Prävention der genannten Volkskrankheiten geht, plädieren die Wissenschaftler dafür, den Faktor Größenwachstum und Körpergröße mehr als bislang mit einzubeziehen.
HH