24.07.2014
Ein Drittel der Krebspatienten stirbt nicht an dem Tumor selbst, sondern an der körperlichen Auszehrung, die der Tumor verursacht. Diese auch als Tumorkachexie bezeichnete Folgeerkrankung hat mit braunem Körperfett zu tun, wie Forscher jetzt herausgefunden haben.
Die Umwandlung von weißem Fettgewebe in braunes ist ein Prozess, der in letzter Zeit eher im Hinblick auf die Bekämpfung von Übergewicht Aufmerksamkeit erregte. Denn während weißes Fettgewebe normalerweise Energie speichert, verbrennt braunes Fett Kalorien und produziert Wärme. Die Umwandlung von dem oft als „schlecht“ titulierten weißen Fett in „gutes“ könnte übergewichtigen Menschen demnach beim Abnehmen helfen. Doch mit „gut“ und „schlecht“ ist es so eine Sache, wie die in der Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlichten Ergebnisse jetzt zeigen.
Dr. Erwin Wagner vom Spanischen Nationalen Krebsforschungszentrum in Madrid fand gemeinsam mit Kollegen heraus, dass sich bei einer Tumorkachexie sowohl bei Mäusen als auch bei Krebspatienten weißes Fett in kalorienverbrennendes braunes Fett umwandelt – was in diesem Fall unerwünscht ist. Denn dies führt zu einem höheren Energieverbrauch und einer Auszehrung der Organe. Der starke Gewichtsverlust bei manchen Krebskrankheiten geht also nicht, wie noch bis vor kurzem vermutet, auf eine Art Selbstkannibalismus zurück, bei dem der Körper Energiereserven anzapft, um den Bedarf das wachsenden Tumors zu decken.
Gelänge es, die Umwandlung von weißem in braunes Fett zu hemmen, könnte dies die Schwere der Abmagerung bei Krebspatienten mildern, so die Hoffnung der Wissenschaftler. Das Forscherteam entdeckte darüber hinaus, dass Entzündungen, die für viele Krebserkrankungen kennzeichnend sind, bei der Fettumwandlung eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Dies könnte ein Punkt sein, an dem in der Zukunft neue Therapien, zum Beispiel mit entzündungshemmenden Mitteln, ansetzen könnten.
HH