25.09.2012
Bei allem Schrecken, den Krebskrankheiten mit sich bringen, können Forscher dem Krebs jetzt auch eine positive Seite abgewinnen - nicht für die Patienten leider, aber für die Umwelt. Im Rahmen der Erforschung von Krebskrankheiten haben sie ein Molekül entdeckt, mit dessen Hilfe sich Nylon günstiger und ökologischer herstellen ließe als bisher.
Nylon ist ein allgegenwärtiges Material, das in der Produktion von Teppichböden, Polstern, Auto-Teilen, Bekleidung und vielem mehr verwendet wird. Eine Schlüsselrolle für die Herstellung von Nylon spielt Adipinsäure, eine der am häufigsten verwendeten Chemikalien der Welt. Derzeit werde Adipinsäure aus fossilen Brennstoffen erzeugt, was zum einen Rohstoffe verbraucht, zum anderen durch den Verarbeitungsprozess zur Luftverschmutzung und damit zur globalen Erwärmung beitrage, so die US-Forscher.
"Wir haben in unserem Labor die genetischen Veränderungen untersucht, die dazu führen, dass gesundes Gewebe bösartig wird und zu Tumoren heranwächst", sagt der Hauptautor der Studie, Zachary J. Reitmann. Dabei spielen Enzyme, also Moleküle, die an der Umwandlung von Stoffen beteiligt sind, eine Rolle. Man findet sie in gesundem und krankem Gewebe, sie kommen aber auch bei biotechnologischen Verfahren zum Einsatz: Mit ihrer Hilfe können aus organischen Stoffen synthetische Materialien gewonnen werden, zum Beispiel Adipinsäure aus einfachem Zucker. Hierfür seien eine Reihe von Enzymen notwendig, von denen sich ein wichtiges Enzym bisher nicht herstellen ließ, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Chemical Biology.
Die Forscher fanden heraus, dass bei manchen Hirntumoren Veränderung im Erbgut vorkommen, die sich auf die Aktivität eines speziellen Enzyms auswirken. Wird auf ähnliche Weise das Erbgut von Hefen und Bakterien verändert, wären diese in der Lage, das fehlende Enzym zur Herstellung von "grünem" Nylon zu liefern, so die Forscher.
HH