20.08.2014
Die Ohren an einer bestimmten Stelle zu stimulieren, könnte sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Anlass zu dieser Annahme gibt eine britische Studie, in der Forscher der Universität von Leeds untersucht hatten, was passiert, wenn der kleine Knorpel-Hubbel vor dem Eingang des Gehörgangs elektrischen Impulsen ausgesetzt wird.
Herz und Ohren haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun. Doch beide "hängen" sie am Vagusnerv, einem großen Nerven, der vom Gehirn zu vielen Organen zieht. Dies biete einen neuen Ansatzpunkt für die Therapie von Herzschwäche, dachten sich die Forscher. Denn wird der Vagusnerv am Außenohr elektrisch stimuliert, fließen elektrische Ströme zum Gehirn, wo sie wiederum die Regulierung des Herzens beeinflussen. Die Forscher untersuchten diesen Therapieansatz nun zunächst mit 34 gesunden Personen, denen jeweils 15 Minuten lang elektrische Impulse am Ohrknubbel verabreicht wurden.
Die Impulse, die sich den Forschern zufolge wie ein Kitzeln anfühlen, hatten zwei positive Auswirkungen, von denen zum Beispiel Menschen mit Herzschwäche profitieren könnten. Zum einen veränderten sich die Herzschläge, sie wurden unterschiedlicher. "Ein gesundes Herz schlägt nicht wie ein Metronom", erklärt die Leiterin der Studie, Dr. Jennifer Clancy. Es reagiere ständig auf Umgebungsreize und schlage je nach Bedarf mal langsamer, mal schneller. Ein krankes Herz sei dagegen eher wie eine stumpf vor sich hinarbeitende Maschine, die immer im gleichen Takt schlage. "Die Nervenstimulation im Ohr führte zu einer um 20 Prozent höheren Herzfrequenz-Variabilität", sagt Clancy.
Zum anderen wurde durch das "Kitzeln" des Ohrs das sympathische Nervensystem unterdrückt. Dieses treibt eigentlich die Herzaktivität an. "Wir haben die Nervenaktivität direkt gemessen und konnten nachweisen, dass diese um 50 Prozent geringer war, wenn das Ohr stimuliert wurde", sagt Clancy. Dies sei wichtig, denn bei Menschen mit einer Herzkrankheit oder Herzschwäche ist das sympathische Nervensystem der Forscherin zufolge besonders aktiv. "Das führt dazu, dass das Herz härter arbeitet, sich die Arterien verengen und Schäden versursacht werden", verdeutlicht die Britin.
HH