16.04.2018
Lange Zeit im Sitzen zu verbringen, scheint nicht nur für den Stoffwechsel und die Herzgesundheit schlecht zu sein, sondern offenbar auch für das Gehirn. So fanden Forscher eine Verbindung zwischen zu viel Sitzen und dünneren Hirnregionen, die mit dem Gedächtnis zusammenhängen.
Saßen Studienteilnehmer überdurchschnittlich viel, hatten sie gleichzeitig dünnere Hirnstrukturen in einer Gedächtnisregion, dank derer wir uns an neue Informationen oder Ereignisse erinnern. Dies berichten die Wissenschaftler um Seniorautor David Merril von der University of California in Los Angeles online im Fachblatt PLOS ONE. Körperliche Aktivität, selbst auf einem höheren Niveau, scheine darüber hinaus nicht auszureichen, um den schädlichen Einfluss von zu viel Sitzen auszugleichen.
Die Wissenschaftler hatten für die Studie 25 Personen zwischen 45 und 75 Jahren zu ihrer körperlichen Aktivität befragt sowie der durchschnittlichen Zeit, die sie täglich im Sitzen verbringen. Bei jedem Teilnehmer wurde zudem eine hochauflösende Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Das Interesse der Forscher galt dem medialen Teil des Temporallappens, einer Hirnregion, die an der Formung neuer Erinnerungen beteiligt ist. Eine Abnahme dieser Gedächtnisregion könne eine Vorstufe von geistigem Abbau und Demenz bei Menschen mittleren und fortgeschrittenen Alters sein, so die Forscher.
Noch sei nicht bewiesen, dass langes Sitzen tatsächlich für die dünneren Gehirnstrukturen verantwortlich sei, so die Wissenschaftler. In einem nächsten Schritt wollen sie daher eine Gruppe von Personen über einen längeren Zeitraum verfolgen, um festzustellen, ob sich viel Zeit im Sitzen tatsächlich auf das Gehirn auswirkt und welche Rolle Geschlecht, ethnische Herkunft oder Gewicht dabei spielen.
HH