12.07.2012
Pinocchio bekam eine lange Nase, wenn er log. In der Realität werden gerne verräterische Augenbewegungen für sichere Anzeichen gehalten, dass das Gegenüber nicht die Wahrheit sagt. Dass da wenig dran ist, haben schottische Forscher mit einer Studie gezeigt. Die Ergebnisse veröffentlichte das Fachjournal PLoS ONE.
Wandern die Augen des Erzählers von sich aus gesehen nach rechts oben, lügt er. Schaut er nach links oben, sagt er die Wahrheit. Das wird in zahlreichen Management-Seminaren dem Führungsnachwuchs als Faustregel verkauft. Alles Quatsch, sagen die Wissenschaftler um Caroline Watt von der Universität Edinburgh. Watt: "Unsere Untersuchungen erbrachten keinen Beleg für diese Behauptung." Es werde Zeit, diesen Irrglauben über Bord zu werfen.
In ihrer Studie, der ersten überhaupt zum Thema Lügen und Augenbewegungen, hatten die Psychologen drei unterschiedliche Tests durchgeführt. Bei zwei davon wurden die Augenbewegungen von freiwilligen Versuchspersonen während Interviews aufgezeichnet. Bei einem dritten Test analysierten sie Videos von Pressekonferenzen aus der Vergangenheit, bei denen mittlerweile genau klar war, wer der beteiligten Personen log und wer nicht. In keinem der Versuche konnten die Wissenschaftler eine Systematik in den Augenbewegungen und dem Wahrheitsgehalt der Aussagen erkennen.
RF