03.07.2012
Das Nervengift Botulinumtoxin – vielen lediglich als Faltenglätter bekannt – kann Menschen mit Multipler Sklerose (MS) helfen. Es verhindere das für diese Krankheit typische Zittern der Arme und Hände bei gezielten Bewegungen, berichten australische Forscher in der Fachzeitschrift Neurology.
Ihre Studie konnte zeigen, dass die Stärke des Zitterns, auch Tremor genannt, nach der Behandlung mit dem Nervengift nachließ. Zudem verbesserte sich die Fähigkeit zu schreiben und zu zeichnen. Muskelschwäche, wie sie durch Botulinumtoxin hervorgerufen werden kann, trat nach der Behandlung bei 42 Prozent der Patienten auf. Sie war jedoch nur leicht und verschwand innerhalb von zwei Wochen wieder, berichten die Forscher. An der Studie nahmen 23 Menschen mit Multipler Sklerose, einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems, teil. Die Hälfte der Testpersonen erhielt über drei Monate Injektionen mit Botulinumtoxin Typ A, die zweite Hälfte wurde zum Vergleich mit Salzlösung behandelt. Die nächsten drei Monate wurde die Behandlung der Gruppen getauscht.
Botulinumtoxin ist ein Stoffwechselprodukt von Bakterien, das die Signalübertragung von Nervenzellen hemmt. Der Eiweißstoff wird in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt, unter anderem in der Therapie von neuromuskulären Störungen. Bekannt ist es vor allem aus der ästhetischen Medizin, wo es durch die Lähmung bestimmter Gesichtsmuskeln der Bildung von Falten vorbeugen soll.
HH