15.01.2013
Wer beispielsweise einen Herzinfarkt auch Wochen nach dem Ereignis noch als eine ernsthafte Bedrohung wahrnimmt, hat ein höheres Risiko an einer Depression zu erkranken, so die Ergebnisse eines deutsch-luxemburgischen Forscherteams. Finde der Patient jedoch Wege, sich auf die Genesung zu konzentrieren, und könne er sich auf Freunde und Familie stützen, verringere sich das Depressionsrisiko, schreiben die Forscher im Fachblatt Frontiers in Psychology for Clinical Settings.
Die Wissenschaftler hatten in einer kleineren Studie mit 36 Herzpatienten untersucht, mit welchen Strategien die Patienten nach einem Herzinfarkt ihre lebensbedrohliche Erfahrung verarbeiteten. Die betroffenen Patienten beantworteten Fragen, zum Beispiel wie häufig und intensiv sie über den Herzinfarkt nachgrübelten, ob sie die erfahrene Bedrohung gedanklich minimierten, inwieweit sie sich nachfolgend Informationen beschafften oder einen Sinn in der Religion suchten. Zudem wurden sie in verschiedenen Abständen bis zu einem halben Jahr nach dem Infarkt auf krankheitsspezifische Symptome, Müdigkeit, allgemeine Gesundheit, Arbeit und Familie sowie auf Anzeichen einer Depression hin untersucht.
Herzpatienten, die einen Infarkt überleben, erkranken innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Herzinfarkt dreimal häufiger an einer Depression, als gesunde Menschen, so Claus Vögele, Erstautor der Studie und Professor für Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Luxemburg. Dies könne weitere Infarkte begünstigen und sogar zum Tod führen. Psychologische Maßnahmen in der Zeit direkt nach einem Infarkt, könnten Herzpatienten helfen, Depressionen vorzubeugen und die Genesung unterstützen, so Vögele.
HH