Apotheker Rüdiger Freund
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01.04.2021
Ab nächsten Dienstag können auch Hausärzte gegen das Coronavirus impfen. 35.000 niedergelassene Hausärzte hätten laut Spahn bereits Impfdosen angefordert. In der ersten Woche würden 940.000 Impfdosen an sie ausgeliefert. „Das ist noch kein großer Schritt, aber ein wichtiger“, sagte Spahn in Berlin. Die Impfstoffmenge werde von Woche zu Woche steigen, so dass Ende April 3 Mio. Dosen pro Woche zur Verfügung stehen. Die Kampagne startet mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Ab Kalenderwoche 17 sollen dann auch die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson bei den Hausärzten zum Einsatz kommen. Der Moderna-Impfstoff bleibe den Impfzentren vorbehalten, da hier noch Daten fehlten, wie viele Lieferschritte er unbeschadet überstehe, so Spahn. In der Folgezeit werden auch Fachärzte, die üblicherweise impfen, in die Impfkampagne integriert.
Die Impfdosen gelangen über den pharmazeutischen Großhandel zu den Apotheken, von wo aus sie an die Ärzte ausgeliefert werden. Im Fall des auf -70 °C gekühlten Biontech/Pfizer-Impfstoffes funktioniert das folgendermaßen: Beim Großhandel werden die Impfdosen aufgetaut, die Mehrdosisfläschchen ausgeeinzelt und bei Kühlschranktemperatur zwischen 1 und 8 °C mitsamt dem Zubehör wie Spritzen an die Apotheken geliefert. Die Apotheken übernehmen dann die termingenaue Verteilung an die Arztpraxen.
Dabei spiele Zeit eine große Rolle, denn die einmal aufgetauten Impfstoffe seien nur eine begrenzte Zeit haltbar, erklärte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände e.V. Diese Zeit ab dem Auftauen dokumentieren die Apotheker lückenlos, damit die Arztpraxis genau weiß, wie lange die Impfstoffe verwendbar sind. Eventuell am Ende der Sprechstunde übrigbleibende Impfstoffdosen sollen nicht weggeworfen, sondern auf jeden Fall anderweitig verimpft werden können, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Overwiening beschrieb dieses Verteil-Liefer-Bestellsystem als "aufwendiges Regime", das jedoch dafür sorge, dass die Impfaktion in den Arztpraxen gut anläuft. „Für die Impfstofflogistik kann ich ihnen Zuversicht geben“, bekräftigte sie.