09.09.2011
Nach den Anschlägen waren mehr als 50.000 Menschen an den Aufräumarbeiten in New York beteiligt. Schreckliche Eindrücke, körperliche Arbeit bis zur totalen Erschöpfung und die schlechte Atemluft durch die Staubwolke der eingestürzten Wolkenkratzer waren Risikofaktoren für Schäden ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit.
Der Staub des World Trade Center (WTC) enthielt viele gesundheitsschädliche Stoffe, darunter Glasfasern, Weißasbest, Dioxine, Blei oder Aluminium. Unmittelbar nach ihrem Einsatz litten viele Feuerwehrleute daher an "WTC-Husten", Halsschmerzen und Rhinosinusitis. Später verlagerten sich die Probleme teilweise auf die unteren Atemwege: Atemnot und pfeifende Atemgeräusche wurden häufiger. Die Lungenfunktion verschlechterte sich deutlich. Im Verlauf des Folgejahres stabilisierte sie sich zwar, erreichte aber nicht mehr die Werte, die die Feuerwehrleute vor dem WTC-Einsatz hatten.
Mit den psychischen Folgen der Terroranschläge haben bis heute viele Einsatzkräfte, Bewohner von Manhattan und Passanten, die am 11. September zufällig am Unglücksort waren, zu kämpfen. Fünf bis sechs Jahre nach dem Ereignis litt fast jeder Fünfte (19 Prozent) von ihnen an psychischen Nachwirkungen, von Fachleuten Posttraumatische Belastungsstörung genannt. Auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen und Alkoholsucht traten laut Lancet bei den unmittelbar Betroffenen nach 2001 häufiger auf.
Viele der Stoffe, die durch den Einsturz und den Brand der Zwillingstürme freigesetzt wurden, wirken krebserregend. Ob es dadurch zu einem Anstieg der Krebs-Neuerkrankungen gekommen ist, untersuchte ein Team um David J. Prezant, den leitenden Arzt der New Yorker Feuerwehr. Das Ergebnis: In den ersten sieben Jahren nach 2001 hatten die Feuerwehrleute, die dem Staub ausgesetzt waren, ein um 10 Prozent höheres Krebsrisiko als die Allgemeinbevölkerung. Sie erkrankten unter anderem häufiger an Magen-, Darm-, Prostata-, Schilddrüsen-, Blasen-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
AM/RF/PZ