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25.07.2024
Etwa 6 bis 8 Prozent aller schwangeren Frauen leiden an Bluthochdruck und haben damit ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie. Bei dieser Komplikation treten während der Schwangerschaft zusätzlich zum Bluthochdruck Organschäden auf: Betroffen sind vor allem Plazenta, Niere, zentrales Nervensystem, Leber, Blut und Lunge.
Warnzeichen einer Präeklampsie
Zu den typischen Warnzeichen einer Präeklampsie, die Schwangere kennen sollten, gehören:
- Kopfschmerzen,
- Sehstörungen,
- Brust- und Oberbauchschmerzen,
- Übelkeit und Erbrechen
- Kurzatmigkeit
Niedrigere Zielwerte für die medikamentöse Therapie
Die Bluthochdruck-Therapie orientiert sich heute an niedrigeren Zielwerten als früher, um solche Komplikationen zu vermeiden. Bei wiederholten Blutdruckwerten über 140 mmHg systolisch und/oder über 90 mmHg diastolisch sollen Frauen medikamentös behandelt werden, heißt es in der aktualisierten Leitlinie zu Hypertensiven Erkrankungen in der Schwangerschaft (HES). Die Zielwerte laut Leitlinie: unter 135 mmHg systolisch und unter 85 mmHg diastolisch (Tagesmittelwerte).
Medikamente gegen Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Medikamente der ersten Wahl bei mildem Bluthochdruck sind α-Methyldopa, Nifedipin retard sowie Labetalol (in Deutschland nicht verfügbar) und selektive β1-Rezeptorblocker wie Metoprolol. Gelegentlich werden auch Amlodipin, Nitrendipin, Nimodipin und Verapamil eingesetzt, sind aber weniger gut untersucht.
Für α-Methyldopa besteht die längste klinische Erfahrung; es wird jedoch diskutiert, dass es psychische Erkrankungen ungünstig beeinflusst. Nifedipin ist stärker wirksam als α-Methyldopa. Da die Frauen damit den Zielblutdruck schneller erreichen als mit anderen Medikamenten, sei der Off-Label-Use gerechtfertigt, heißt es in der Leitlinie. Metoprolol erhöht das Risiko für eine Verzögerung des Wachstums beim Baby und darf bei schlecht eingestelltem Asthma nicht eingenommen werden. Als nicht geeignet eingestuft sind Diuretika, ACE-Hemmer und Sartane sowie alle anderen Antihypertensiva. Thiazid-Diuretika wie Hydrochlorothiazid werden mitunter bei schwerem Bluthochdruck oder anderen Indikationen eingesetzt.
Man beginnt mit einer Monotherapie. Reicht diese nicht aus, obwohl die Tagesdosis bereits die Hälfte der Maximaldosis beträgt, ist es günstiger, mit einer anderen Substanzklasse zu kombinieren, anstatt die Maximaldosis auszureizen.
Eine gute medikamentöse Einstellung des Bluthochdrucks kann den Zeitpunkt der Entbindung bis zum errechneten Termin hinausschieben und somit Frühgeburten vermeiden. Denn nach wie vor ist die Entbindung die einzige kurative Therapie Bluthochdruck in der Schwangerschaft, Präeklampsie und schweren Komplikationen. Oft bessern sich die Werte schon 48 Stunden nach der Geburt.
Nachsorge nach der Entbindung
Nach der Entbindung muss der Blutdruck der Frau engmaschig überwacht werden. Dafür eignen sich Oberarmmessgeräte zur Kontrolle für zu Hause. Wurden schon vor der Schwangerschaft Medikamente gegen Bluthochdruck eingesetzt, sollten diese nun weiter eingenommen werden.