Pharmazeutin Julia Lanzenrath
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10.11.2020
Schleimlösende pflanzliche Arzneimittel etwa erleichtern das Abhusten des Sekretes in den Bronchien. Hierzu zählen unter anderem Präparate aus Efeu, Thymian, Primelwurzel, Spitzwegerich, Anis, Myrte und Pfefferminze. Die genannten Pflanzenhelfer stehen als Kapseln, Säfte oder Tropfen in der Apothekezur Verfügung. Durch das Abhusten des Schleims wird der Hustenreiz automatisch vermindert und die Atemwege erholen sich schneller vom Infekt.
Eine etwas andere Wirkungsweise haben Wurzel-Extrakte von Pelargonium sidoides. Sie regen die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen, die für den Abtransport von Schleim und Fremdkörpern wie Staubpartikel sorgen, direkt an. Dies erleichtert das Abhusten. Zugelassen ist der Extrakt zur Behandlung von akuter Bronchitis.
Inhalieren tut gut
Die Dampfinhalation von ätherischen Ölen gilt als gängiges "Hausmittel" und verflüssigt den Schleim in der Nase und den oberen Atemwegen. Dieser Effekt lässt sich ebenso mit einem heißen Bad mit Badezusatz erreichen, da die Wirkstoffe sowohl eingeatmet als auch über die Haut aufgenommen werden. Doch Vorsicht: Das Inhalieren ätherischer Öle eignet sich nicht für jeden. Tabu ist es etwa für Asthmatiker oder Menschen mit anderen Lungenerkrankungen.
Besondere Vorsicht gilt auch im Hinblick auf Kleinkinder. Präparate mit Menthol oder Kampfer können bei ihnen zu gefährlichen Krämpfen der Bronchien führen. Eine weitere Möglichkeit zu Inhalieren bieten elektrischen Vernebler, mit denen sich Wasser oder Salzlösungen inhalieren lassen. Sie erzeugen kleinere Tröpfchengrößen, die sich tiefer einatmen lassen und so auch in die unteren Atemwege gelangen. Manche Apotheken verleihen diese speziellen Geräte.
Reizhusten lindern
Eine andere, nicht weniger lästige Form des Hustens stellt der Reizhusten dar. Ist die Rachenschleimhaut entzündet, geschwollen und trocken, werden sogenannte Hustenrezeptoren im Rachen gereizt, die den Hustenreflex auslösen. Hier helfen sogenannte Hustenstiller, indem sie diese Rezeptoren einhüllen. Vor allem Arzneipflanzen wie Spitzwegerich, Isländisch Moos und Eibischwurzel lindern nachweislich den Reiz. Erstaunlicherweise hat Zucker ebenfalls einen großen reizstillenden Effekt und kommt in Hustensirup, Lutschtabletten und Bonbons zum Einsatz.
Aber auch ein Löffel Honig in der heißen Tasse Tee beruhigt den Hals. Während sich Symptome eines akuten Hustens oft gut selbst behandeln lassen, gibt es Fälle, in denen man besser einen Arzt aufsucht. Das gilt zum Beispiel, wenn
gleichzeitig Atemnot, Schmerzen oder hohes Fieber auftreten. Auch Husten, der sich nicht nach etwa einer Woche verbessert, sollte ein Arzt untersuchen.