Apotheker Rüdiger Freund
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20.04.2012
Eine Hyposensibilisierung gegen eine Gräserpollen-Allergie ist langwierig und oft unangenehm. Ein spezielles Pflaster, das Schweizer Forscher zurzeit entwickeln, könnte das ändern.
Das Pflaster, an dem Gabriella Senti und ihre Kollegen vom Universitätsspital Zürich gerade arbeiten, bringt die Allergene von sechs verschiedenen Gräserpollen in die Haut ein. In einer im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichten Studie mit 132 Heuschnupfen-Patienten erwies sich das Pflaster als effizienter und sicherer Ansatz: Sechs eintägige Anwendungen am Oberarm, verteilt auf zwei Monate, bevor die Gräserpollen-Saison startete, linderten die Symptome der Patienten im Schnitt um 70 Prozent - auch noch im Folgejahr. Pflaster mit wenig oder gar keinem Pollenextrakt erreichten nur eine 30-prozentige Linderung. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie ein allergischer Schock traten dabei laut der Forscher nicht auf. Momentan bemühen sie sich, letzte Hindernisse auszuräumen, um die Anwendung der Pflaster praxistauglich zu machen.
In den westlichen Industrienationen leidet jede dritte Person unter einer Allergie auf Gräserpollen, die sich ungefähr von Anfang Mai bis Mitte Juli mit dem Wind ausbreiten. Die einzige wirksame Behandlung gegen Heuschnupfen besteht darin, die überschießende Abwehrreaktion der Allergiker mit einer sogenannten allergen-spezifischen Immuntherapie, der Hyposensibilisierung, zu normalisieren.