12.09.2011
Frauen, die die "Pille" zur Empfängnisverhütung verwenden, erinnern sich anders als Frauen, die diese nicht verwenden. Dies zeigte eine Untersuchung der University of California in Irvine, USA.
Frauen, die die "Pille" nehmen, erinnern sich an den Kern eines Erlebnisses, während andere sich eher an Details erinnern können. Dabei handele es sich nicht um eine Verschlechterung des Gedächtnisses, betonen die Wissenschaftler. Es ändere sich der Schwerpunkt der Informationen, an die die Frauen sich erinnerten.
Im Rahmen ihrer Untersuchung zeigten die Wissenschaftler den beiden Gruppen von Frauen Fotos einer Mutter, ihres Sohnes und eines Autounfalls. Dazu erhielten sie unterschiedliche Informationen: Eine Untergruppe erfuhr, dass das Auto die Bordsteinkante gestreift habe, eine andere, dass das Auto den Jungen angefahren und schwer verletzt habe. Nach einer Woche testeten die Forscher, woran sich die Frauen erinnerten. Frauen, die die Pille nahmen, berichteten vor allem die Hauptpunkte der Geschichte: zum Beispiel dass es einen Unfall gegeben habe oder dass die Ärzte um das Leben des Jungen kämpfen mussten. Frauen, die nicht hormonell verhüteten, erinnerten sich stärker an Details, zum Beispiel an einen Hydranten neben dem Auto.
Dass hormonelle Verhütungsmittel die Art der Erinnerung beeinflussen, fügt sich in vorangegangene Untersuchungen. Sie vermindern unter anderem die Bildung von Estrogenen. Diese werden mit einem weiblichen – emotionalen – Erinnerungsvermögen in der linken Gehirnhälfte in Zusammenhang gebracht, während das Erinnerungsvermögen bei Männern eher der rechten Gehirnhälfte zugeordnet wird. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sollen helfen, Antworten auf die Frage zu finden, warum Frauen häufiger als Männer ein posttraumatisches Stresssyndrom erleiden und auf welche Weise Männer sich anders erinnern als Frauen.
MP