Jeder Sportler kennt es: Wenn die Luft wegbleibt, erreicht man sein Trainingsziel nicht. Der Atemexperte Dr. Sylvain Laborde von der Sporthochschule Köln erklärt, worauf es bei der richtigen Atemtechnik ankommt.
"Die Auseinandersetzung mit der eigenen Atmung birgt viele körperliche Vorteile", verrät Laborde. "Durch eine direkte Fokussierung auf die Atmung, erzielt man einen Leistungssprung. Dadurch sinkt auch die Verletzungsanfälligkeit und der körperliche Stress nimmt ab. Das steigert indirekt dann auch wieder die Leistung." Laborde erklärt, wie man bei welcher Sportart "richtig Luft holt".
1. Ausdauersport
Bei Ausdauersportarten wie Jogging, Wandern oder Nordicwalking empfiehlt der Atemexperte, keine bestimmte Technik zu erzwingen, sondern ganz natürlich zu atmen. Wer krampfhaft versucht, seine Atmung an die Schritte anzupassen, gerät oft in Luftnot. "Es bringt eher Schwierigkeiten mit sich, wenn man probiert, künstlich in einem bestimmten Rhythmus zu laufen", sagt Laborde.
2. Krafttraining
In der Belastungsphase ausatmen und in der Entspannungsphase einatmen: So lautet die Empfehlung beim Gewichtheben. Die angespannte Bauchmuskulatur beim Ausatmen stabilisiert den Stand. Besonders Extrem-Bodybuilder halten am höchsten Punkt der Belastung oft die Luft an, um kurzzeitig die Haltung zu festigen. Allerdings führt diese als Pressatmung bezeichnete Technik zu einem starken Anstieg des Blutdruckes. "Schwindel, Ohnmacht und schlimmstenfalls ein Schlaganfall können auftreten", warnt Laborde. "Tatsächlich haben Studien bewiesen, dass die Pressatmung keine Vorteile bietet."
3. Schwimmen
Für alle Schwimmstile gilt: Befindet sich der Kopf über Wasser, einatmen, befindet er sich unter Wasser, ausatmen. Beim Brustschwimmen erscheint die Umsetzung einfach, doch beim Kraulen wird es komplizierter. Da sich bei dieser Technik der Kopf nie komplett über Wasser befindet, bleibt nur sehr kurz Zeit zum Luftholen. Der Schwimmer atmet über den gesamten Zeitraum des Schwimmens unter Wasser aus.
4. Radfahren
Besonders bei Rennradfahrern besteht das Problem, dass sie sich mit dem Körper sehr weit nach vorne beugen. Dies engt den Brust- und Bauchraum stark ein. Die Atemzüge verkürzen sich und flachen ab. Anfängern bereitet das oft Probleme. Hier empfiehlt es sich, zunächst in einer aufrechten Haltung zu beginnen.
5. Yoga
Die bewusste, tiefe Atmung steht beim Yoga im Mittelpunkt und führt zu mehr Entspannung, Gesundheit und Gelassenheit. Hektische, kurze Atemzüge zeigen eine zu hohe Beanspruchung an. Laborde empfiehlt, die Atmung neu auszurichten. "Yoga hilft, die Atemmuster langfristig zu verändern. Dies kann zu leistungssteigernden Vorteilen auch in anderen Sportarten führen."