24.05.2016
Es kommt nicht nur auf den Arzneistoff an, sondern auch auf das, was ein Patient erwartet. „Der Effekt ist positiv und sollte eingesetzt werden“, unterstrich der Neurowissenschaftler Professor Dr. Christian Büchel vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Vor allem die Schmerztherapie, aber auch die Behandlung von Juckreiz und Parkinson sieht er als Erfolg versprechende Einsatzgebiete der Placebos.
Dass sie wirken, beweist eine große US-amerikanische Analyse einer großen Reihe von Studien zur Behandlung von Rückenschmerzen. Opiode, besonders starke Schmerzmittel, linderten die Beschwerden um durchschnittlich 26 Prozent. Rund 20 Prozent betrug der Wert für Placebos.
Das verwundert Experte Büchel gar nicht. „Placebos fördern die Ausschüttung von Endorphinen.“ Diese körpereigenen Botenstoffe wirken ähnlich wie schmerzlindernde Opioide. Dies belegten mehrere Studien in den USA, aber auch Untersuchungen, die Büchel in Hamburg durchgeführt hat.
Auch das Wissen um eine Therapie beeinflusst den Erfolg einer Behandlung. Sagt der Arzt dem Patienten zum Beispiel, dass er jetzt ein Medikament gegen Schmerzen erhält, steigert das die Wirkung. Auch eine Infusion funktioniert besser als etwa eine Tablette. Unabhängig ob darin ein Wirkstoff enthalten ist oder nicht.
Scheinmedikament oder richtiges Arzneimittel: Eines steht für den Neurowissenschaftler im Zentrum. „Die Wirkung basiert auf dem Vertrauen zwischen Therapeut und Patienten.“ Eine Behandlung mit Placebos sei kein Freibrief „für teure Quacksalberei“.
PEF