31.10.2012
Ein genauer Blick auf die Augenbewegungen könnte künftig helfen, die Krankheit Schizophrenie frühzeitig zu diagnostizieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein britisch-deutsches Wissenschaftsteam, das untersucht hatte, inwieweit gängige Augentests Menschen mit und ohne Schizophrenie identifizieren können.
Es zeigte sich, dass Menschen mit Schizophrenie Probleme haben, einem Objekt, das sich langsam bewegt, kontinuierlich mit dem Blick zu folgen. Ihre Augen neigen dazu, in ihrer Bewegung hinter dem Objekt zurückzufallen und das Objekt dann durch eine schnelle Augenbewegung wieder einzuholen. Beim freien Betrachten eines Bildes fanden die Forscher heraus, dass schizophrene Patienten mit ihrem Blick nicht dem typischen Muster gesunder Menschen folgen, sondern einem anderen. Bei der Aufgabe, ein bestimmtes Zielobjekt mit festem Blick zu fixieren, zeigte sich zudem, dass dies für Personen mit Schizophrenie schwierig zu sein scheint.
Schon seit über hundert Jahren sei bekannt, dass Menschen, die unter psychotischen Erkrankungen leiden, die Augen oft anders bewegen, als gesunde Menschen, so die Forscher. Doch niemand habe bisher gedacht, dass diese Auffälligkeiten deutlich genug seien, um als Biomarker für Schizophrenie genutzt zu werden. Aus ihren Daten entwickelten die Wissenschaftler nun ein Modell, das Menschen mit und ohne Schizophrenie mit einer Genauigkeit von 98,3 Prozent voneinander unterscheiden kann, berichten sie in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry.
hh