06.02.2014
Frauen können mit einem Blick ins Gesicht die körperliche Leistungsfähigkeit eines Mannes abschätzen. Zu diesem Ergebnis kommt Evolutionsbiologe Erik Postma von der Universität Zürich, der an Teilnehmern der Tour die France die Verbindung zwischen Attraktivität und körperlicher Leistungsfähigkeit untersucht hatte.
Radrennfahrer, die in der Studie als attraktiver eingestuft wurden, schnitten auch im Rennen besser ab. Besonders deutlich zeigte sich dieser Zusammenhang bei der Einschätzung von Frauen, die nicht hormonell verhüteten: Diese Frauen empfanden jene Männer als besonders attraktiv, die im Rennen besonders schnell waren und damit eine exzellente körperliche Leistungsfähigkeit an den Tag legten. Bei Frauen, die die Pille nahmen, und bei Männern war dies deutlich weniger ausgeprägt. „Dies stützt die These, dass bei der Einschätzung potenzieller Sexualpartner die Hormone eine maßgebliche Rolle spielen“, sagt Postma. Der Forscher hatten 800 Männer und Frauen die Attraktivität von 80 Radrennfahrern, die sie nicht kannten, anhand von Gesichtsportraits beurteilen lassen. Die gefahrenen Zeiten der einzelnen Fahrer gaben Rückschluss auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit.
Eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen Attraktivität und Leistungsfähigkeit könnte Postma zufolge in der Entwicklungsgeschichte des Menschen zu finden sein. So hing der Jagderfolg und damit die Ernährung der Familie oft von der Fähigkeit ab, Jagdwild über Stunden und Tage verfolgen zu können. „Ausdauer und körperliche Leistungsfähigkeit waren deshalb bei Männern von Anfang an evolutionäre Schlüsselfaktoren“, meint Postma. Der Evolutionsbiologe entwickelte daraus die These, dass sich Merkmale, welche Männergesichter für andere attraktiv machen, im Zusammenhang mit der körperlichen Leistungsfähigkeit der Männer entwickelt hatten.
HH