17.12.2014
Selen ist ein essenzielles Spurenelement: Der menschliche Körper braucht es, kann es aber nicht selbst bilden. Es muss also mit der Nahrung aufgenommen werden. Doch wie viel ist gesund? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Zur Vorbeugung von Darmkrebs könnte mehr vielleicht besser sein, wie eine neue Studie nahelegt. Zu viel kann jedoch auch schädlich sein.
Die Wissenschaftler fanden in ihrer Arbeit heraus, dass offenbar zwischen höheren Selen-Mengen im Blut und einem geringeren Darmkrebs-Risiko ein Zusammenhang besteht. Die Selen-Werte im Blut von Europäern liegen deutlich niedriger als bei US-Amerikanern oder Kanadiern. Das ergab die Auswertung von Daten von über 520.000 Teilnehmern aus zehn westeuropäischen Ländern, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des International Journal of Cancer. Die Werte für Westeuropäer lagen im Durchschnitt bei 80 Mikrogramm pro Liter, und damit deutlich unterhalb der 110 bis 170 Mikrogramm pro Liter, die aus Nordamerika berichtete werden, so die Forscher. Sehr wahrscheinlich liege der gefundene Unterschied daran, dass in europäischen Böden weniger Selen vorhanden sei als in Nordamerika und dementsprechend weniger in die Nahrungsmittel gelange.
Des Weiteren fanden die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einem höheren Selen-Status und einem geringeren Risiko für Darmkrebs - eine Erkenntnis, die ihnen zufolge besonders für Frauen relevant sein könnte. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Selen eine wichtige Rolle für die Vorbeugung von Darmkrebs spielen könnte“, sagt Professor John Hesketh von der Newcastle Unversity in Großbritannien. Dies sollte jedoch nicht dazu verleiten, ohne ärztlichen Rat selenhaltige Mittel einzunehmen, denn zu viel Selen kann der Gesundheit auch schaden. So wurde in anderen Studien ein Zusammenhang zwischen höheren Selenmengen und einem erhöhten Diabetes-Risiko gefunden und in zu großen Mengen eingenommen ist das Spurenelement giftig. „Das Schwierige am Selen ist, dass es nur ein sehr schmales Fenster gibt zwischen Mengen, die als zu wenig eingestuft werden und jenen, die als giftig gelten“, sagt Hesketh.
HH