20.02.2015
Zu einem großen Teil der Hautschäden, die durch ultraviolette Strahlung verursacht werden, kommt es einer neuen Studie zufolge erst Stunden nachdem die Haut der Sonne ausgesetzt war. Wie das Team internationaler Forscher in der Fachzeitschrift Science berichtet, spielen Melanozyten, die Pigmentzellen der Haut, hier eine Hauptrolle. Setzten die Forscher Pigmentzellen von Mäusen und Menschen der Strahlung einer UV-Lampe aus, kam es zu speziellen Schäden am Erbgut der Zellen, der DNA. DNA-Schäden gelten als Hauptgrund für die Entstehung Krebs. Zur Überraschung der Forscher entstanden die Erbgutschäden allerdings nicht nur direkt unter dem Einfluss der UV-Strahlung, sondern auch noch Stunden, nachdem die Lampe längst ausgeschaltet war. In einem weiteren Test fanden die Forscher heraus, dass etwa die Hälfte aller Schäden Dunkelschäden waren. Bei Zellen ohne Melanin traten DNA-Schäden dagegen nur unter UV-Bestrahlung auf.
Dies zeige, dass das Hautpigment beide Eigenschaften besitze - krebsauslösende und schützende, so die Forscher. „Schaut man in die Haut erwachsener Menschen hinein, sieht man, dass Melanin dort vor DNA-Schäden schützt“, erklärt Douglas E. Brash. Es wirke wie ein Schild. Seine Schattenseite macht sich im Dunkeln bemerkbar. Bei der Suche nach einer Erklärung fanden die Forscher heraus, dass das Sonnenlicht offenbar zwei Enzyme aktiviert, die auf das Melanin einwirken. Die Energie, die durch diesen Prozess entstehe, werde im Dunkeln auf die DNA übertragen, wo sie die gleichen Erbgutschäden verursache wie Sonnenlicht am Tag. Da der Prozess jedoch sehr langsam ablaufe, eröffne das neue Behandlungsoptionen. So bekäme etwa eine „Am Abend danach“-Sonnenschutzcreme die nötige Zeit, die Energieübertragung zu blockieren, hoffen die Forscher für die Zukunft.
HH