18.05.2012
Viele Sportler gehen oft weit über ihre Schmerzgrenze hinaus. Dass sie das können, liegt an ihrer höheren Schmerztoleranz: Viele Athleten halten Schmerzen länger aus als Nicht-Sportler und empfinden sie als weniger schlimm. Dies könnte ein Ansatz für die Schmerztherapie sein, meinen Heidelberger Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler hatten bei einem Vergleich verschiedener Studien herausgefunden, dass Sportler durchgehend mehr Schmerzen ertragen können als normal aktive Menschen. Ihre Schmerzschwelle hingegen, also die minimale Intensität, bei der ein Reiz als Schmerz empfunden wird, scheint sich bei Sportlern und Nicht-Sportlern nicht zu unterscheiden.
Das Ausmaß der Schmerzen, das Sportler ertragen können, hängt zudem von der Sportart ab. Bei Ausdauersportlern war die Schmerztoleranz nur leicht erhöht. Anders bei Ballsportlern. Diese konnten Schmerzen oft noch besser aushalten als andere Athleten.
Die Erkenntnis, dass regelmäßige Bewegung deutlich mit einer höheren Schmerztoleranz einhergeht, sei für die Behandlung von Schmerzpatienten wichtig, sagt Jonas Tesarz, Hauptautor der in der Zeitschrift Pain veröffentlichten Studie. Bei der Schmerztherapie könnte es demnach ratsam sein, sich darauf zu konzentrieren, dass die Patienten durch Bewegung Schmerzbewältigungsstrategien entwickeln, die die Schmerztoleranz erhöhen und nicht eine Veränderung der Schmerzgrenze betreffen, so Tesarz.
hh