10.03.2016
Bewegung, gesunde Ernährung, Saunagänge – das und vieles stärkt bekanntermaßen das Immunsystem und schützt vor Erkältungen. Glaubt man US-Forschern, sollen auch Tätowierungen den Körper abhärten - sofern man sich der schmerzhaften Prozedur nicht nur einmal aussetzt.
Der Anthropologe Christopher Lynn und Kollegen von der University of Alabama berichten, dass das Immunsystem deutlich messbar auf Tattoos reagiert. Speichelproben von Studienteilnehmern zeigten, dass der Pegel des Abwehrstoffs IgA bei Personen, die sich zum ersten Mal tätowieren ließen, zunächst deutlich sank. Grund dafür sei vermutlich der Stress, den eine Tätowierung für den Körper bedeute, schreiben die Forscher im Fachblatt American Journal of Human Biology. Die Stresshormone, die bei der Prozedur ausgeschüttet werden, unterdrücken das Immunsystem, erklärt Lynn. Die erste Tätowierung könnte demnach zunächst anfälliger für Infektionen machen.
Bei Personen, die sich schon häufiger tätowieren ließen, fiel dagegen die Stressreaktion deutlich geringer aus. Vergleichen könne man dies mit einem Gewichtheber, der seine Muskelkraft trainiert: Nach dem ersten Training ist der Körper zunächst ausgelaugt und anfälliger für Infekte. Bei regelmäßigem Training gewöhnt man sich jedoch an den Stress, und das Immunsystem wird stärker. Ebenso könne sich der Körper an Tätowierungen gewöhnen und das Immunsystem schneller reagieren, um mögliche Infektionen, die bei einer Verletzung der Haut auftreten können, zu bekämpfen.
HH