04.11.2016
Langsam sinkt die Temperatur in diesem Herbst von den recht milden Werten in den letzten Wochen. Dieser Wechsel geht mit den vielen Erkältungen einher. Abgeschlagenheit, Husten, Schnupfen und Kältegefühl machen sich als erste Symptome bemerkbar. Meist bleibt es dabei, und die Erkältung ist nach ein paar Tagen Schonung wieder vorbei. Eine richtige Grippe geht dagegen meist mit bis zu 40 Grad Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Halsschmerzen einher.
„Etwa zwei Drittel der Erkrankten überstehen die Krankheit ohne größere Komplikationen. Allerdings kann sie das Immunsystem derart schwächen, dass die Patienten zusätzlich an Lungen- oder seltener Gehirn- oder Herzmuskelentzündungen erkranken“, warnt Klämbt. Diesen Sekundärinfektionen sind die meisten Todesfälle nach einer Influenzaerkrankung zuzurechnen. Jährlich erkranken 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung an Grippe, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Großteil der Erkrankten ist nach sieben bis zehn Tagen jedoch wieder genesen.
Grippe oder einfache Erkältung?
Um eine richtige Grippe von einer Erkältung zu unterscheiden, können Ärzte einen Influenza-Schnelltest (near-patient test) anwenden, dessen Ergebnis nach 15 Minuten feststeht. Liegt eine Grippe vor, muss der Nachweis der Influenza gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) gemeldet werden. Die Ansteckung mit der Grippe erfolgt schnell und geschieht über Tröpfcheninfektion. Setzt ein Erkrankter durch Niesen oder Husten die Krankheitserreger frei, atmen Umstehende diese Viren leicht ein. Zudem kann man sich durch direkten Kontakt wie Händeschütteln oder Küssen anstecken. Die Influenzaviren überleben an der Luft mehrere Stunden, bei geringen Temperaturen entsprechend noch länger. Aus diesem Grund ist auch eine Übertragung über kontaminierte Türklinken, Lichtschalter, Geldscheine oder Haltegriffe in Bussen und Bahnen möglich.
Gegen die Grippe kann man sich, anders als bei Erkältungen, impfen lassen. Influenzaviren sind derartig hoch ansteckend, da sie sich zum einen leicht verbreiten. Zum anderen verändern sich die Erreger fortlaufend. So prognostizieren Wissenschaftler jedes Jahr aufs Neue, welche Viren in der kommenden Grippesaison wichtig sein werden. Der Schutz der Impfung ist allerdings nicht jedes Jahr gleich hoch. Die Wirksamkeit hängt einerseits von der Vorhersage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab, welche Viren vorherrschend sein werden. Andererseits davon, wie stark sich die Viren im Laufe der Saison weiter verändern.
Die beste Zeit zum Impfen
Am besten lassen sich Patienten im Herbst impfen, hier werden vornehmlich der Oktober und November empfohlen. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) spricht vor allem für gefährdete Personengruppen eine Impfempfehlung aus. Dies sind Erwachsene, die chronische Herz-Kreislauf-und Atemwegserkrankungen oder Beschwerden der Nieren, Leber oder des Nervensystems aufweisen. Auch Personen mit Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus, Krankheiten des Abwehrsystems oder des Blutes sowie Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche oder einer HIV-Infektion zählen dazu. Zudem sollten sich laut STIKO Schwangere ab dem vierten Monat, Kinder ab sechs Jahre, Frauen und Männer ab 65 Jahre und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen impfen lassen. Gleiches gilt für Menschen, die beruflich oder privat einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind.
Da sich das Virus ständig verändert, aber auch die Wirkung der Impfung nach sechs Monaten nachlässt, muss die Influenzaimpfung nach einem Jahr erneuert werden, selbst wenn sich die Erregerstämme nicht gravierend verändert haben sollten. Die Impfung wirkt erst nach etwa zwei Wochen. Patienten sollten in dieser Zeit daher vorsichtig sein und Ansteckungsgefahren meiden. Auch darüber hinaus ist Vorsicht geboten, da die Impfung nicht immer gleich effektiv bei jedem wirkt.
Medikamente, die die Symptome lindern
Sollten Patienten trotzdem an Grippe erkranken, lindern rezeptfrei in der Apotheke erhältliche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol die Kopfschmerzen und das Fieber. Gegen den Husten und Schnupfen hilft inhalieren, ebenso wie Nasenspray, Halsbonbons sowie Hustentropfen und -saft. Des Weiteren empfehlen Apotheker viel Schlaf, viel Trinken und Bettruhe. Eine weitere Möglichkeit sind antivirale Wirkstoffe, sogenannte Neuraminidasehemmer wie Oseltamivir und Zanamivir, die vom Arzt verschrieben werden müssen. Die Mittel sollten möglichst frühzeitig eingenommen werden und verringern sowohl die Dauer als auch die Schwere der Erkrankung.
AK Bremen/RF