23.06.2017
Wer einen Taillenumfang von mehr als 80 Zentimeter (Frauen) oder 94 Zentimeter (Männer) hat, könnte unter einem Metabolischen Syndrom leiden. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät in diesem Fall, unbedingt die Werte HDL-Cholesterin, Triglyceride, Blutdruck sowie Nüchtern-Blutzucker kontrollieren lassen. Liegen diese über oder bei HDL-Cholesterin unten den Normwerten, läuft man Gefahr, an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken.
In Deutschland wird das Metabolische Syndrom bei etwa 25 Prozent der Bevölkerung diagnostiziert. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Im Alter von 50 bis 70 Jahren leiden bis zu 40 Prozent am Metabolischen Syndrom. Auch Kinder können das Syndrom schon entwickeln. Etwa 15 Prozent der Kinder in Deutschland sind übergewichtig, sechs Prozent davon sogar fettleibig. Von diesen fettleibigen Kindern leiden rund 33 Prozent an Bluthochdruck, 25 Prozent an Fettstoffwechselstörungen und ein Prozent hat bereits einen Typ-2-Diabetes entwickelt.
Frühe Diagnose ist wichtig
Gefährlich ist ein Metabolisches Syndrom vor allem deswegen, weil es häufig zu spät erkannt wird. Zwar kann man verschiedene Faktoren wie etwa Übergewicht bemerken, allerdings müssen diese nicht unbedingt mit schwereren körperlichen Beschwerden einhergehen. Die Diagnose folgt daher oft erst, wenn es bereits zu spät ist und unumkehrbare Schäden die Folge sind. Patienten mit einem Metabolischen Syndrom sind zweimal mehr gefährdet, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine arterielle Verschlusserkrankung zu erleiden. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist sogar verfünffacht. Bei der Diagnose eines Metabolischen Syndroms stützt man sich auf mehrere Symptome. Als Hauptindikator wird der Taillenumfang gesehen, daneben sind zusätzlich die Werte für HDL-Cholesterin, Triglyceride, Blutdruck sowie Nüchtern-Blutzucker entscheidend.
Lebensstil ist ausschlaggebend
Zu mehr als 50 Prozent liegt die Wahrscheinlichkeit, ein solches Syndrom zu entwickeln, in den Genen. Allerdings ist für das Auftreten der jeweilige Lebensstil ausschlaggebend. Vor allem ungesunde Ernährung sowie mangelnde sportliche Betätigung können dazu führen, dass sich das Syndrom manifestiert. Ein berühmtes Beispiel für ein Metabolisches Syndrom ist der „King of Rock ’n’ Roll“ Elvis Presley. Dessen Vorliebe für Ungesundes, etwa pro Tag zehn bis zwölf Erdnussbutter-Bananen-Sandwiches zu verspeisen, ließ ihn fettleibig werden.
Will man ein Metabolisches Syndrom behandeln, steht vor allem eines im Vordergrund: ein gesundes Gewicht und ein geringerer Taillenumfang. Wer zehn Kilogramm abnimmt, lässt den Nüchtern-Blutzucker um mehr als 30 Milligramm pro Deziliter sinken. Zunächst ist es ratsam, die körperlichen Aktivitäten immer weiter zu steigern: Im Alltag kann man etwa die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen oder das Auto stehen lassen und stattdessen Radfahren oder Laufen. Das Trainieren von Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walken oder Laufen hilft das Gewicht zu halten oder noch weiter zu reduzieren.
Langfristige Ernährungsumstellung
Wer abnehmen möchte, kommt nicht daran vorbei, auch die Ernährung langfristig umzustellen. Da es bei vielen Diäten zu einem Jojo-Effekt kommt, infolgedessen man am Ende genauso viel wie zu Anfang wiegt, ist es wichtig, die Essgewohnheiten auch langfristig zu ändern. Dazu können sich Patienten von Apothekern, die in der Ernährungsberatung weitergebildet sind, beraten lassen.
Regelmäßige Untersuchungen sinnvoll
Wer bereits zur Risikogruppe gehört, lässt sich regelmäßig beim Arzt untersuchen. Auch die Messung von Blutzucker, Blutdruck, Gewicht und Taillenumfang – in der Apotheke oder daheim – kann dabei helfen, ein Metabolisches Syndrom frühzeitig zu entdecken, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten und so Folgeerkrankungen zu verhindern.
LAK Niedersachsen/NK