18.02.2013
In bis zu zehn Prozent aller Fälle kann Bluthochdruck durch hormonproduzierende Tumoren der Nebennieren bedingt sein. Ein deutsch-französisch-dänisches Forscherteam konnte nun Veränderungen im Erbgut nachweisen, die zu solchen Tumoren führen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht.
Die Nebennieren bilden das Hormon Aldosteron, das neben anderen Botenstoffen den Blutdruck sowie den Wasserhaushalt reguliert. Gutartige Tumoren der Nebenniere können ein Vielfaches der normalen Aldosteronmenge produzieren. Die Folge: ein erhöhter Blutdruck, der sich häufig nicht mit Medikamenten beherrschen lässt. In Gewebeproben solcher Aldosteron-produzierender Tumoren – nicht aber im gesunden Gewebe – fanden die Wissenschaftler Veränderungen im Erbgut. Diese stören den Stoffwechsel der Zelle, so dass vermehrt Aldosteron ausgeschüttet wird.
Diese Fehler in der Erbsubstanz DNS werden nicht vererbt, sondern entstehen im Laufe des Lebens in der Nebennierenrinde. Eine solche Veränderung liege laut der Wissenschaftler bei 30 bis 40 Prozent der Tumoren vor. Um zu erkennen, dass Bluthochdruck durch erhöhte Aldosteron-Konzentration verursacht wird, sind bisher aufwendige Untersuchungen notwendig. Die neuen Erkenntnisse könnten dazu genutzt werden, die diagnostischen Möglichkeiten zu verbessern, sagte Dr. Tim Strom vom Institut für Humangenetik am Helmholtz Zentrum München, das an der Studie beteiligt war.
RF