09.04.2014
Menschen mit Übergewicht essen schneller als Normalgewichtige. Doch obwohl sie weniger Zeit brauchen, um sich satt zu fühlen, nehmen sie in der kürzeren Zeitspanne offenbar mehr Kalorien zu sich als langsamere Esser, wie Forscher aus der Schweiz berichten. Diese glauben, dass eine Änderung des Essverhaltens beim Abnehmen helfen könnte.
Die Wissenschaftler um Christoph Beglinger vom Universitätsspital Basel hatten im Rahmen ihrer Forschungsarbeit das Völlegefühl von normal- und übergewichtigen Menschen genauer unter die Lupe genommen. Hierfür waren je 20 Testpersonen gebeten worden, morgens auf nüchternen Magen Flüssignahrung zu sich zu nehmen. Sie durften so viel und so schnell trinken, wie sie wollten, sollten aber alle drei Minuten ankreuzen, wie satt sie sich fühlten.
Im Schnitt gaben Übergewichtige schon nach zehn Minuten an, satt zu sein, fast vier Minuten eher als Normalgewichtige, wie die Forscher im Fachblatt Physiology & Behavior berichten. In diesen zehn Minuten konsumierten sie durchschnittlich ungefähr 85 Kilokalorien pro Minute. Bei Normalgewichtigen lag die Menge dagegen bei etwa 50 Kilokalorien pro Minute. Auf die Zeit hochgerechnet bedeutete dies, dass Testpersonen mit Übergewicht trotz der kürzeren Zeitspanne, bis sich ihr Völlegefühl meldete, etwa 140 Kilokalorien mehr zu sich nahmen.
Eine Gewichtszunahme könne schon dann stattfinden, wenn täglich 100 Kilokalorien mehr als empfohlen verzehrt werden, so die Forscher. Ein schnelles Esstempo könnte daher zu Übergewicht beitragen. Im Umkehrschluss sei es denkbar, dass langsameres Essen nicht nur gesund sei, sondern auch beim Abnehmen helfen könnte, sagt Beglinger.
HH