17.10.2011
Lungenkrebs-Patienten mit Diabetes mellitus zeigten in einer norwegischen Studie längere Überlebenszeiten als ihre Mitpatienten mit normalem Zuckerstoffwechsel. Die Forscher der Universität Trondheim analysierten über 1600 Lungenkrebsfälle aus drei vorangegangenen Studien zu den Bereichen Lungenkrebs, Diabetes und Überleben. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in den Ein-, Zwei- und Dreijahres-Überlebensraten zwischen Patienten mit und ohne Diabetes. Sie betrugen im ersten Jahr 43 Prozent bei den Diabetikern gegenüber 28 Prozent bei den Nicht-Diabetikern. Im zweiten Jahr waren es 19 zu 11 Prozent, im dritten 3 zu 1 Prozent.
Es zeigte sich außerdem, dass es bei Diabetikern weniger häufig zur Bildung von Tochtergeschwulsten (Metastasen) kam. Dies könne den Überlebensvorteil der Diabetiker zumindest zum Teil erklären, so die Wissenschaftler. Denn Patienten mit Lungenkrebs versterben zumeist nicht an ihrem Primärtumor, sondern an den Metastasen. Ob und wie man das Potenzial aus diesem Überlebensvorteil nutzen könne, wisse man noch nicht. Umgekehrt dürfe man aus den Ergebnissen nicht den Schluss ziehen, Diabetikern die Standardbehandlung bei Lungenkrebs vorzuenthalten.
"Der Überlebensvorteil könnte möglicherweise von klinischer Bedeutung sein", schreiben die Forscher. "Zukünftige Studien sollten sich auf ihn konzentrieren." Die Studie erscheint in der Novemberausgabe des Journal of Thoracic Oncology, das offizielle Organ der Internationalen Vereinigung zur Erforschung des Lungenkrebses.
MP